Dollar-Bullen wittern Morgenluft
sts Frankfurt – Eine Reihe robust ausgefallener US-Konjunkturdaten sowie die Erwartung einer Zinserhöhung der Fed noch im laufenden Jahr haben dem Dollar am Mittwoch Schwung gegeben. Hierzu trug insbesondere bei, dass US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen vor einem Parlamentsausschuss erklärte, ein Zinsschritt nach oben sei noch für 2015 angemessen.Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen wichtigen Industrieländerwährungen misst, reagierte mit einem Kurssprung auf Yellens Aussagen und lag im späten europäischen Handel 0,5 % höher bei 97,11 Punkten. Der Euro gab um 0,5 % auf 1,0960 Dollar nach, zur japanischen Währung verteuerte sich der Dollar um 0,4 % auf 123,91 Yen. Auch die meisten Schwellenländerwährungen gaben nach, ein von J. P. Morgan berechneter Index für diese Anlageklasse fiel um 0,3 % auf 73,35 Punkte und büßte damit seit Jahresbeginn rund 5 % ein. Stiege das Zinsniveau in den USA an, so würden Schwellenländer relativ an Attraktivität einbüßen, was ihre Währungen im Generellen – losgelöst von länderspezifischen Themen – weiter belasten würde.Die erste Zinserhöhung seit Juni 2006 bleibt für die Fed für dieses Jahr auf der Agenda, betonte Yellen. Trotz Störfeuers von außerhalb sieht die Notenbankchefin den Weg für eine Zinserhöhung in diesem Jahr frei. Falls sich die heimische Wirtschaft wie erwartet weiterentwickle, sei ein Zinsschritt nach oben irgendwann 2015 angemessen, sagte Yellen vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses. Trotz der weiterhin schwierigen Lage in Griechenland und der Probleme in China nach dem großen Kursrutsch an der Börse stünden die Aussichten gut, dass sich die Lage am US-Arbeitsmarkt und in der amerikanischen Gesamtwirtschaft weiter verbessere. Derzeit stehen die Bedingungen am Jobmarkt jedoch noch nicht im Einklang mit Vollbeschäftigung, wie Yellen betonte. Zuletzt hatte die Erwartung des Marktes für eine Zinserhöhung abgenommen, unter anderem wegen schwacher US-Konjunkturdaten. Von dieser Seite gab es nun am Mittwoch Rückenwind für den Dollar: Die Erzeugerpreise waren im Juni mit 0,4 % stärker als erwartet gestiegen, der Konjunkturindex der regionalen Fed von New York drehte ins Plus und auch die Industrieproduktion legte im Juni zu, nachdem sie im Mai noch gefallen war. Volkswirte warnten jedoch davor, diese Daten als Ausdruck einer sehr starken konjunkturellen Dynamik zu werten.Unterdessen reagierte der kanadische Dollar mit einem Kurseinbruch zum US-Dollar auf die Zinssenkung im Land. Der Greenback verteuerte sich um 1,4 % auf 1,2908 kanadische Dollar. Die Bank of Canada hatte am frühen Abend europäischer Zeit – und nach Yellens Erklärungen – ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5 % gesenkt. Sie begründete diesen Schritt mit der schwachen kanadischen Volkswirtschaft im ersten Halbjahr und einem disinflationären Trend im Land.