TECHNISCHE ANALYSE

Dollar hat vorerst wenig Aufwärtspotenzial

Von Sandra Striffler *) Börsen-Zeitung, 30.4.2014 Ausgehend von Werten um 78 Yen im Herbst 2012 hat sich der Greenback in den vergangenen eineinhalb Jahren spürbar gegenüber dem Yen befestigt und kletterte zu Beginn des Jahres 2014 mit Werten von...

Dollar hat vorerst wenig Aufwärtspotenzial

Von Sandra Striffler *)Ausgehend von Werten um 78 Yen im Herbst 2012 hat sich der Greenback in den vergangenen eineinhalb Jahren spürbar gegenüber dem Yen befestigt und kletterte zu Beginn des Jahres 2014 mit Werten von 105,45 Yen vorübergehend auf den höchsten Stand seit Anfang Oktober 2008. In den vergangenen Wochen zeigte sich die US-Devise zwar wieder von ihrer etwas zahmeren Seite. Mit Kursen im Bereich von 102,50 Yen bewegt sie sich allerdings weiterhin auf recht hohen Niveaus.Die Aufwärtsbewegung ließ den Greenback auf Tuchfühlung mit der Widerstandslinie eines im Wochenchart seit Herbst 2000 bestehenden Abwärtstrendkanals gehen. Diese verläuft momentan bei rund 104,70 Yen. Die untere Begrenzungslinie dieser charttechnischen Formation zeigt sich derzeit hingegen im Bereich von 68,65 Yen. Im Folgenden sollen die mittelfristigen charttechnischen Perspektiven von Dollar-Yen ausgelotet werden. Dabei steht die Frage im Raum, ob der Dollar den markanten Widerstand in Form der oberen Begrenzungslinie des langfristigen Abwärtstrendkanals in der nächsten Zeit wird überwinden können oder ob er sich einmal mehr dieser Hürde geschlagen geben muss. Uneinheitliches GeschehenHierzu nehmen wir zunächst die Wochenindikatoren näher unter die Lupe. Diese deuten auf ein in der kommenden Woche uneinheitliches Geschehen hin. Während sich sowohl der MACD als auch die Stochastik in intakten Abwärtstrends unterhalb ihrer jeweiligen Triggerlinie bewegen und dem Greenback damit den Weg gen Süden weisen, hat sich das Momentum jüngst von unten kommend über seine Nulllinie emporgehangelt. Ob seine Kraft jedoch ausreicht, dem Dollar auf Wochensicht nachhaltig Auftrieb zu verleihen, ist fraglich. Auf Unterstützung seitens des ADX und des RSI kann die US-Devise im Wochenchart nicht hoffen, bewegen sich diese doch in neutralem Terrain. Unter dem Strich dürfte Dollar-Yen daher auf Wochensicht vor einer nachhaltigen Richtungsentscheidung zurückschrecken und sich volatil seitwärts fortbewegen.Doch vielleicht haben ja die Monatsindikatoren Erfreulicheres für den Greenback zu bieten. Leider ist auch hier festzustellen, dass sich diese allmählich zulasten des Dollar eintrüben und damit ebenfalls signalisieren, dass die Luft für die Währung allmählich dünner werden sollte. So bewegt sich in diesem übergeordneten Zeitfenster die Stochastik bereits unterhalb ihrer Signallinie. Und auch der MACD nähert sich von oben kommend seiner Triggerlinie an. Dies gilt auch für das Momentum, das ebenfalls von Norden kommend Kurs auf seine Nulllinie nimmt. Erschwerend kommt hinzu, dass auch der RSI, der an der Schwelle zum überkauften Bereich pendelt, zur Vorsicht mahnt. Hoffnung auf einen weiter zur Stärke neigenden Dollar macht nur der ADX. Dieser weist mit 38,95 Punkten weiterhin auf einen dollarfreundlichen Trendmarkt hin. Da der ADX wie bereits das Momentum im Wochenchart in diesem Zeitfenster als Unterstützer des Greenback allein auf weiter Flur steht, dürfte sein Einfluss auf die Entwicklung von Dollar-Yen ebenfalls begrenzt sein. Auch die Monatsindikatoren dürften wenig geeignet sein, dem Greenback zu einer weiteren dynamischen und anhaltenden Aufwärtsbewegung zu verhelfen. Trendkanal maßgebendWas bedeutet dieses skizzierte Chartbild nun für den eingangs beschriebenen übergeordneten Abwärtstrendkanal? Unserer Einschätzung nach dürfte sich der Greenback zwar in der kommenden Woche weiter im Bereich des aktuellen Kursniveaus bewegen. Mit einer deutlichen und vor allem nachhaltigen Aufwärtsbewegung ist in den nächsten Wochen aber aus charttechnischer Sicht nicht zu rechnen. Eine solche ist allerdings die Voraussetzung für den Sprung über die momentan im Bereich von 104,70 Yen verlaufende obere Begrenzungslinie des Aufwärtstrendkanals. Der im Wochenchart auszumachende langfristige Abwärtstrendkanal dürfte daher weiter die übergeordnete Marschrichtung von Dollar-Yen vorgeben.Geht dem Dollar wie erwartet allmählich die Puste aus, steht ihm zunächst bei 101,96 Yen der Tiefstand vom 25. April zur Seite. Erweist sich dieser Support als zu schwach, wird der Greenback im Bereich von 101,30 Yen durch die Tiefstände vom 10. und 11. April aufgefangen. Durchbricht der Dollar auch diesen wichtigen Unterstützungsbereich nach unten hin, rücken bei 101,20 Yen die Tiefs vom 3. und 14. März in den Blickpunkt. Im Anschluss daran ist das markante Tief vom 4. Februar bei 100,75 Yen als nächster Support zu nennen. Dieser dürfte die Abwärtsrisiken des Dollar in der nächsten Zeit zuverlässig begrenzen.Belehrt der Greenback hingegen die Charttechnik eines Besseren und knüpft entgegen unseren Erwartungen an seine Erfolge der ersten Tage von 2014 an, muss er zunächst an der runden Marke von 103 Yen vorbei. Hat er diese Hürde gemeistert, machen ihm im Bereich von 103,45 Yen die Höchststände vom 11. und 31. März sowie vom 7. April das Leben schwer. Wenngleich der Dollar diese Widerstandszone in der nächsten Zeit durchaus noch überwinden dürfte, sollte er sich an dem markanten Höchststand vom 7. März bei 103,77 Yen unserer Ansicht nach in den kommenden Wochen die Zähne ausbeißen, dürfte er diese Hürde doch nicht nachhaltig bezwingen.—-*) Sandra Striffler ist Devisenanalystin der DZ Bank.