DEVISEN

Dollar im Rückwärtsgang gegenüber Euro und Yen

US-Immobilienmarkt sendet Schwächesignal

Dollar im Rückwärtsgang gegenüber Euro und Yen

sts Frankfurt – Unerwartet schwache Daten vom US-Immobilienmarkt haben Fed-Zinsspekulationen am Dienstag gedämpft und den Dollar belastet. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen Industrieländerdevisen abbildet, fiel bis auf 93,94 Punkte und notierte im späten europäischen Geschäft 0,5 % im Minus bei 94 Stellen. Der Bloomberg-Dollar-Spot-Index fiel gar auf den tiefsten Stand seit Juni 2015. In den Index gehen auch Schwellenländerwährungen ein, die aktuell auf Erholungskurs sind.Der Dollar-Index wird hingegen von Euro und Yen dominiert und hat seit Jahresbeginn 4,7 % an Wert verloren. Grund dafür waren insbesondere nachlassende Zinserhöhungsfantasien für die USA. Zugleich waren Euro und insbesondere Yen im Umfeld erhöhter Risikoaversion gefragt. Gestern war diese Reaktion allerdings nicht zu beobachten: Euro und Yen gewannen trotz steigender Aktienkurse – als Ausdruck der Risikobereitschaft der Anleger – gegenüber dem Dollar. Der Euro erreichte zeitweilig einen Wert von 1,1385 Dollar und kostete am Abend mit 1,1380 Dollar 0,6 % mehr als am Tag zuvor. Mit 109,49 Yen je Dollar entfernte sich die japanische Währung zudem von ihrem kürzlich erreichten Zweijahreshoch von 107,35 Yen zum Greenback.Händler führen die Dollar-Schwäche auf die jüngsten Daten vom US-Immobilienmarkt zurück. Die Zahl der Baubeginne lag im März – auf das Jahr hochgerechnet – bei 1,089 Millionen und damit unter den Markterwartungen von 1,666 Millionen. Der Rückgang betrug nach Bloomberg-Daten 8,8 %, so dass der niedrigste Wert seit Oktober erreicht wurde.Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Baugenehmigungen, die ein Indikator für die künftige Entwicklung sind. Registriert wurden 1,177 Millionen, während der Markt sich für 1,2 Millionen Baugenehmigungen positioniert hatte. “Die Bauzahlen fallen enttäuschend aus. Mit Blick auf den am Donnerstag anstehenden Index der Frühindikatoren ist der deutliche Rückgang der Baugenehmigungen negativ zu werten”, kommentierte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. “Zinserwartungen werden vor diesem Hintergrund nicht geschürt.”Am Markt wurde der Kursanstieg des Euro, der 1,3 % auf 124,35 Yen gewann, auch auf die verstärkte Kreditvergabe der Banken in der Eurozone zurückgeführt. Einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge haben die Geldhäuser ihre Kreditstandards von Januar bis März unter dem Strich weiter gelockert. Zugleich wurden angesichts der sehr niedrigen Zinsen Darlehen aller Art stärker nachgefragt.