"Dollar-Trend noch nicht zu Ende"

J.P. Morgan Asset Management für Europa zuversichtlich - Ende der jahrelangen Gewinnstagnation

"Dollar-Trend noch nicht zu Ende"

J.P. Morgan Asset Management glaubt, dass der Aufwärtstrend des Dollar noch nicht abgeschlossen ist. Das sagte Tilmann Galler, Kapitalmarktexperte und Client Portfolio Manager des Asset Managers, gestern in einem Pressegespräch. Galler äußerte sich für das Wachstum und die Unternehmensgewinnentwicklung Europa zuversichtlich.ck Frankfurt – Nach Einschätzung von J.P. Morgan Asset Management hat die US-Währung noch Luft nach oben. “Wir glauben, dass der Dollar-Trend noch nicht zu Ende ist, sagte Tilmann Galler, Kapitalmarktexperte und Client Portfolio Manager des Asset Managers, am Mittwoch in einem Pressegespräch. Trends im Dollar seien in der Vergangenheit meistens längerfristiger Natur gewesen und hätten oft zwischen fünf und neun bis zehn Jahren gedauert. “Wir sollten aber in den kommenden Quartalen etwas weniger Dynamik sehen.” Galler begründete dies mit der relativen Leistungsbilanzentwicklung. Europa weise einen Überschuss auf, die USA ein Defizit. “Dies sollte eine dramatische weitere Aufwertung des Dollar verhindern.”Galler äußerte sich über die konjunkturellen Aussichten Europas optimistisch. Europa sei die Region, die das größte Potenzial habe zu überraschen. Der Konsum zeige ein robustes Wachstum, auch in Europa zögen jetzt die Kfz-Neuzulassungen stark an, und die Einzelhandelsumsätze legten deutlich zu. “Wir sehen jetzt in Europa die Effekte, die wir seit einigen Quartalen in den USA gesehen haben.” Ferner erhole sich seit einigen Quartalen die Kreditnachfrage. Das lasse einen gewissen Optimismus auch für die bisher eher stagnierenden Bereiche und das Wachstum insgesamt zu. Gestützt werde die Entwicklung durch die sehr expansive Europäische Zentralbank (EZB). Dadurch sei der Euro massiv unter Druck geraten. Ferner seien die Renditen weiter gefallen, obwohl die Griechenland-Krise wieder virulent geworden sei. Die Wertpapierkäufe der EZB seien geeignet, von Griechenland ausgehende Ansteckungseffekte einzudämmen. Pause in den USAZuversichtlich ist Galler auch für die europäischen Aktienmärkte. Generell befänden sie sich in einer Lage, in der die jahrelang anhaltende Stagnation der Gewinne endlich zu Ende gehe. Die Gewinndynamik verbessere sich durch den Währungseffekt und durch die Belebung der Binnennachfrage in Europa. “Die Aktienmärkte sollten in einen Trend gehen, in dem sich die enorme Margenlücke zwischen europäischen und US-Unternehmen schließen sollte.” Amerikanische Firmen spürten dagegen die Schattenseiten der Währungsentwicklung. Derzeit erlebten sie eine Pause in der Gewinnentwicklung bzw. einen ersten Rückgang der Gewinne durch den starken Dollar und die Schwäche des Ölpreises. Die Gewinnentwicklung werde aber nur für eine kurze Periode negativ sein. Es komme nicht zu einer generellen Trendwende, weil mittelfristig wirksame Kräfte wie die niedrigen Benzinpreise andere Bereiche der Wirtschaft beflügelten.In China sei der Aktienmarkt aus seinem jahrelangen Dornröschenschlaf erwacht. Ein Faktor für diese Entwicklung sei die Teilöffnung des Aktienmarkts. Als Folge der Öffnung und gestützt durch die Lockerungsmaßnahmen der Notenbank sei es zu einem Ansturm der chinesischen Anleger gekommen. Galler verwies auch auf chinesische Besonderheiten. Das Vermögen der Chinesen sei zu rund 50 % in Immobilien angelegt, während es in den USA nur 20 % seien. In Aktien seien nur 10 % investiert. Dies und das aufgrund der Kapitalmarktbeschränkungen begrenzte Anlageuniversum, das den Chinesen zur Verfügung stehe, erklärten mit die aktuelle Entwicklung des Aktienmarktes.