AUSBLICK

Düsteres Konjunkturbild

Einbruch bei US-Auftragseingängen erwartet - Unterstützung für Bundestitel

Düsteres Konjunkturbild

Von Kai Johannsen, FrankfurtAuch in der neuen Handelswoche haben die Marktteilnehmer ausreichend Gelegenheit, sich ein Bild von dem weiteren Ausmaß zu machen, wie die Covid-19-Pandemie und der damit einhergehende Lockdown, in dem viele Volkswirtschaften derzeit weiterhin sind, die konjunkturellen Aktivitäten in Mitleidenschaft ziehen und wie stark die Stimmungsindikatoren davon beeinflusst werden.Gleich zum Wochenauftakt geht es mit dem Ifo-Geschäftsklima los. Für das Konjunkturbarometer wird im Mai mit einem Anstieg von 74,3 auf 78,3 Zähler gerechnet. Bei der aktuellen Geschäftslage soll es von 79,5 auf 82 Punkte nach oben gehen. Bei den Geschäftserwartungen wird im Mittel der Prognosen mit einem Wert von 75 gerechnet nach 69,4 Zählern im Monat zuvor.”In den USA wird sich der Reigen der fürchterlichen April-Konjunkturdaten fortsetzen. Da der Lockdown im März je nach Bundesstaat meist nur die letzten zwei Wochen betroffen hatte, fallen die Wirtschaftsdaten für April noch einmal deutlich schlechter aus”, so die Einschätzung der Volkswirte der Commerzbank. Nachdem der Einzelhandel 16 % weniger umgesetzt und die Industrie 11 % weniger produziert habe und 30 % weniger Wohnungsbauten begonnen wurden als im März, stünden in der neuen Woche unter anderem Daten zu den Aufträgen für dauerhafte Güter und den Käufen neuer Einfamilienhäuser an, so die Volkswirte weiter. Deutliche RückgängeDie Kontaktbeschränkungen und die gestiegene Arbeitslosigkeit dürften nach Ansicht der Commerzbank-Experten die Nachfrage nach Immobilien in den USA deutlich gedämpft haben. Nachdem die Zahl der Käufe von neuen Einfamilienhäusern bereits im März um 18 % auf 627 000 (Jahresrate) gesunken war, rechnen sie mit einem noch etwas stärkeren Minus auf 485 000 im April. Dabei orientieren sie sich an der Entwicklung der Baugenehmigungen und -beginne für Einfamilienhäuser. Im Blick haben Akteure auch die schwebenden Hausverkäufe, bei denen im April mit einem weiteren starken Rückgang um fast 18 % gerechnet wird nach knapp 21 % im Monat zuvor. Bei den Auftragseingängen für langlebige Güter gehen die Prognosen in Richtung eines Minus von 18 % im April nach einem Einbruch um gute 15 % im Monat zuvor. Sollten die Zahlen deutlich schlechter als erwartet ausfallen, sollten Risikoassets Rücksetzer erfahren und Sicherheit wie Gold oder Bundesanleihen gefragt bleiben. Die zehnjährige Bundrendite sollte in diesem Umfeld tendenziell eher fallen als steigen.Am Anleiheprimärmarkt geht die Commerzbank davon aus, dass sich die Staatsanleiheauktionen in der Eurozone in der neuen Woche auf ein Volumen von 24 Mrd. Euro summieren werden. Italien werde den Großteil bereitstellen. Aus Frankreich stehen Kupon- und Tilgungszahlungen in Höhe von gut 24 Mrd. Euro. Vor diesem Hintergrund sollten die neuen Anleihen am Markt auf eine gute Aufnahme treffen. Deutschland bringt ein neues zweijähriges Papier über 5 Mrd. Euro.