DWS-Chefstratege sieht nach wie vor Enttäuschungspotenzial an den Aktienmärkten
DWS-Chefstratege sieht wenig Raum für Enttäuschungen
wrü Frankfurt
Im aktuellen Marktausblick der DWS macht Björn Jesch, der Global Chief Investment Officer der Fondsgesellschaft, „nach wie vor Enttäuschungspotenzial an den Aktienmärkten“ aus. Nach der deutlichen Korrektur im August und der anschließenden Erholung wäre es seiner Ansicht nach nicht richtig, einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen: „Die derzeitigen Marktbewertungen lassen offensichtlich wenig Raum für Enttäuschungen“, sagt Jesch.
Doch wie dürfte es jetzt an den Märkten weitergehen? „Die wirtschaftliche Abschwächung in den USA, die ausbleibende Wende in China und das fehlende Momentum in Deutschland könnte zu neuerlichen Marktvolatilitäten führen“, warnt Jesch. So habe das US-Börsenbarometer S&P 500 trotz einer recht guten Berichtssaison sein Hoch von Mitte Juli noch nicht wieder erreicht. Das Bild bleibe in den kommenden Wochen wohl uneinheitlich. „Einerseits könnte eine Zinssenkung der US-Notenbank auf ihrer Sitzung im September für Impulse sorgen. Andererseits könnte aber auch die Unklarheit bezüglich des Ausgangs der US-Präsidentschaftswahl im November für weitere Nervosität an den Märkten sorgen“, erklärt Jesch.
Erhebliche geopolitische Risiken
Dazu würden die unsicheren Aussichten für die US-Wirtschaft passen. Die jüngsten Daten ließen keine klare Richtung erkennen. Die Abschwächung, auf die viele Frühindikatoren schon seit geraumer Zeit hinwiesen, habe sich in den Wachstumszahlen noch nicht niedergeschlagen. Für das zweite Quartal sei das Wachstum sogar von 2,8 auf 3,0% (annualisiert) nach oben revidiert worden.
Risiken bestünden durch die Gefahr geopolitischer Schocks. „Die geopolitische Lage – Stichwort Naher Osten und der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine – bleibt äußerst angespannt“, so Jesch. „Weitere Eskalationen könnten den Welthandel negativ beeinflussen. Zudem könnte die wirtschaftliche Entwicklung in Europa durch einen schleppenden Anstieg des privaten Konsums und einer schwachen globalen Nachfrage beeinträchtigt werden."