DZ Bank: Politik des starken Dollar ist zu Ende

Trump sieht Greenback-Stärke als Ergebnis unfairer Manipulation anderer Länder - Fed macht Zinspause

DZ Bank: Politik des starken Dollar ist zu Ende

kjo Frankfurt – Immer häufiger ist nach Ansicht der Experten der DZ Bank davon zu lesen, dass das Ende der jahrzehntelang bewährten “Politik des starken Dollar” näher rücke. Die Devisenexperten des genossenschaftlichen Instituts gehen nun einen Schritt weiter und behaupten, dass das Ende längst gekommen ist. “Vielleicht nicht als offizieller Exit samt Einmarsch einer Blaskapelle im Yankee-Stadion, wie es einst Finanzminister O’Neill versprochen hatte, falls man sich von dem Mantra ,A strong dollar is in the interest of the U.S.` jemals verabschieden sollte”, heißt es bei der DZ Bank in einer aktuellen Analyse zum Greenback. “De facto zeigt die Währungspolitik der Administration Trump aber ein strukturell anderes Grundverständnis als das, was wir kennen, seit US-Finanzminister Rubin den Begriff 1995 geprägt hatte”, führen sie aus.Über alle Parteigrenzen hinweg hätten die Regierungen der vergangenen Jahrzehnte die Einschätzung geteilt, dass ein starker Dollar Ausdruck einer starken US-Wirtschaft und somit im nationalen US-Interesse sei. Präsident Trump sehe dagegen einen starken Dollar als Ergebnis unfairer Manipulation anderer Länder und somit nicht als “Kompliment”, sondern eher als Nachteil für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der US-Exporteure. Entsprechend lautstark kritisiere er die Dollar-Kursentwicklung. Spitze des EisbergsSeine Twitter-Schimpftiraden seien aber nur die Spitze des Eisbergs der währungspolitischen Wende. “In einem Mosaik aus vielen, für sich genommen kaum nennenswerten Entwicklungen glauben wir ein neues, übergeordnetes Bild zu erkennen. Der Luxus einer teuren Währung und die damit verbundenen Wettbewerbsnachteile waren für die US-Wirtschaft zu verkraften, als es noch keinen Handelsstreit und keine nahende US-Konjunkturabkühlung gab. Je näher der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl 2020 rückt, desto größer wird die Gefahr, dass Trump den Dollar instrumentalisiert. Dies gilt besonders dann, wenn er fiskalpolitisch aufgrund des Widerstands im Kongress an seine Grenzen kommt – er also keine oder nur überschaubare Steuergeschenke an seine Wähler machen kann.” Dazu könnte sich unerwarteter Gegenwind von der Geldpolitik gesellen: In Kürze dürfte die US- Notenbank zwar die Leitzinsen senken, doch mit Blick auf das Jahr 2020 rechnet die DZ Bank mit einer Zinspause der Fed, und der Unmut des Präsidenten sei geradezu programmiert.Wenn weder Geld- noch Fiskalpolitik etwas hergeben, müsse sich der “Macher” Trump ein neues Betätigungsfeld suchen. Da dränge sich die Währungspolitik geradezu auf. “Dass die USA kein Interesse mehr an einem starken Dollar haben, führt nicht zwingend zu der Prognose eines kurz bevorstehenden Dollar-Räumungsverkaufs. Die langfristigen und strukturellen Folgen einer solchen währungspolitischen Wende wären zwar brisant. Kurzfristig kann der Dollar aber auch weiterhin auf eines seiner wichtigsten Assets zählen: Um die meisten anderen Weltwährungen ist es noch schlechter bestellt, so dass Investoren keine echte Alternative zum Dollar haben”, so die weitere Einschätzung der Experten der DZ Bank. Unlösbare HerausforderungEiner unlösbaren Herausforderung werden die USA sich stellen müssen, wenn sie sich langfristig von der Politik des starken Dollar verabschieden wollen: Sich der Privilegien der Welt-Reservewährung Nummer 1 zu erfreuen und gleichzeitig aber die Vorzüge einer schwachen Währung genießen zu wollen, erinnere an die Unmöglichkeit der Quadratur des Kreises. “You can’t have your cake and eat it.”