DZ nimmt Abschied von der Parität

Institut sieht Euro in zwölf Monaten bei 1,10 Dollar

DZ nimmt Abschied von der Parität

sts Frankfurt – In Erwartung eines schwächeren US-Wirtschaftswachstums ist die DZ Bank skeptischer für den Dollar geworden. Die Devisenexperten des Frankfurter Instituts haben ihre Prognosen für den Euro-Dollar-Wechselkurs angehoben und rechnen nun nicht mehr mit der Parität der beiden Währungen. In einem Jahr erwarten die Analysten des Haues die Gemeinschaftswährung nun bei 1,10 Dollar, nachdem sie bislang einen Fall unter einen Dollar vorhersagten und damit zu den skeptischsten Beobachtern zählten.”Zwar halten wir auf mittlere Sicht an unserer Euro-Skepsis fest. Ein Abrutschen der Gemeinschaftswährung unter Parität ist unserer Ansicht nach nun jedoch unwahrscheinlich”, heißt es in der Kurzstudie. Anfang Mai hatte die DZ Bank noch – wie in den Monaten zuvor – ein Abrutschen des Euro auf einen Kurs von nur noch 0,97 Dollar binnen eines Jahres vorhergesagt. Die Sechsmonatsprognose lautete seinerzeit auf 1,00 Dollar. Nun beträgt sie 1,04 Dollar, was vom aktuellen Kursniveau eine Abwertung von rund 4,5 % bedeuten würde. Während die Halbjahresprognose in etwa im Rahmen des aktuellen Reuters-Konsens liegt, ist die DZ Bank mit ihrer Vorhersage auf Zwölfmonatssicht deutlich optimistischer als der Konsens, der einen Kurs von 1,03 Dollar erwartet. Allerdings sind in die Konsensdaten die jüngsten schwachen US-Konjunkturdaten noch nicht eingeflossen. Sie waren es aber, welche die Überarbeitung der Prognose auslösten. “Unsere Konjunkturvolkswirte haben als Reaktion auf die hinter den allgemeinen Erwartungen zurückgebliebenen Wirtschaftsdaten aus den USA ihre Wachstumsprognose auf nun 2,0 % nach unten genommen”, heißt es. Erst noch einmal abwärtsDer Prognose der DZ Bank liegt die Erwartung zugrunde, dass die US-Notenbank Federal Reserve Anfang 2016 die Zinsen erstmals seit Beginn der Finanzkrise wieder anheben wird. Dies werde zwar den Dollar beflügeln, jedoch dürfte der Euro dann auch wieder Unterstützung erhalten. “Bis dahin werden aber auch erste Tapering-Diskussionen im Euroraum die Runde machen, wovon der Euro profitieren sollte”, heißt es. “Durch das Abwägen beider Ereignisse kommen wir zu dem Schluss, dass der Euro zum Ende unseres Prognosehorizonts insgesamt wieder die Nase vorne haben wird.” Der Begriff Tapering steht für die Diskussion über die Beendigung der Anleihekäufe der US-Notenbank.Auf kurze Sicht ist die DZ Bank allerdings noch skeptisch für den Euro gestimmt. Dafür nennen die Analysten zwei Gründe: die anhaltende Griechenland-Krise und die expansive Geldpolitik der EZB, die monatlich für 60 Mrd. Euro Bonds kauft.