Liebe Leserinnen und Leser,die vermeintlich beste aller Welten an den Rentenmärkten hat Risse bekommen. Die als sicher geltenden Staatsanleihen sind innerhalb weniger Tage eingebrochen, ihre Renditen zogen kräftig an. Bei den zehnjährigen Bundesanleihen sprangen sie innerhalb von einer Woche von 0,1 % auf 0,75 %. In den USA sind die Zinsen wegen der Spekulation auf eine Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank deutlich gestiegen. Das belastet auch die Aktienmärkte. Allerdings sehen wir auf beiden Seiten des Atlantiks eine unterschiedliche Geldpolitik der Notenbanken. So hat die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt, ihr Anleihenkaufprogramm vor dem Sommer sogar noch zu forcieren. Experten machen für die Korrektur am europäischen Bondmarkt die gestiegenen Inflationserwartungen verantwortlich, die auf einen überkauften und überbewerteten Rentenmarkt trafen. Da die Geldpolitik der EZB aber immer noch expansiv ist, sollte das Zinsniveau noch lange Zeit tief bleiben. Die kräftigen Kursverluste am europäischen Rentenmarkt haben aber gezeigt, dass Bundesanleihen ein nahezu renditeloses Risiko bieten. Investoren sind daher verstärkt auf der Suche nach intelligenten Strategien, mit denen sie anleihemarktunabhängige Erträge erzielen können. Liquide alternative Investments und Smart-Beta-Konzepte stoßen daher auf verstärktes Interesse.Smart Beta-Exchange Traded Funds (ETF) sollen nun auch, wie seit Jahren bei den Aktien, alternative Renditequellen anzapfen. Auf den Seiten 22 bis 25 stellen wir die ersten Strategien im Anleihebereich vor, die bei den Passivfonds überdurchschnittliche Renditen bei niedrigeren Risiken generieren sollen.Erträge lassen sich auch mit ethischen Geldanlagen erzielen. Das Interesse der Investoren an nachhaltigen Anlagen wächst daher kontinuierlich an. In unserer Titelgeschichte ab Seite 12 beschreiben wir, dass die Beachtung von ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien einen positiven Einfluss auf den Unternehmenserfolg und die Kursentwicklung von Aktien hat. Auch bei Anleihen werden sie verstärkt berücksichtigt. Im Interview erklärt Michael Busack, Geschäftsführer des Hamburger Analysehauses Absolut Research, dass immer mehr Investoren Nachhaltigkeitskriterien auch als Risikofilter nutzen.Passivprodukte sind en vogue. Kaum jemand kann sich daran erinnern, dass es weniger die Indexfonds waren, die dieses Thema in Deutschland populär machten. Auf den Seiten 18 bis 21 berichten wir über den Start der Indexzertifikate vor 25 Jahren an der deutschen Börse. Vor Exchange Traded Funds (ETF) und Derivaten machten sie den Dax für den Anleger handelbar. Sie haben letztlich mitgeholfen, das Anlageverhalten der Investoren nachhaltig zu ändern. Selbst in Zeiten der ETF haben sie nicht ihre Berechtigung verloren. Armin Schmitz, Leitender Redakteur