Eine Alternative im Niedrigzinsumfeld

Metzler stuft Nachranganleihen als Option für Institutionelle ein - Zunehmende Liquidität

Eine Alternative im Niedrigzinsumfeld

wrü Frankfurt – Low for longer, dies erwarten die Kapitalmärkte nach den jüngsten Entscheidungen der EZB. “Immer mehr Investoren gehen davon aus, dass die Zinsen länger unten bleiben”, erläuterte Rainer Matthes, CIO von Metzler Asset Management am Mittwoch vor Journalisten. “Wir sehen das auch bei unseren institutionellen Anlegern.”Doch stelle das anhaltende Niedrigzinsumfeld Investoren vor große Probleme. Die gängigen Maßnahmen bei Anleihen seien längere Laufzeiten oder die Erhöhung des Kreditrisikos durch Beimischung von Titeln niedriger Bonität. Eine Alternative hierzu stellt nach Ansicht von Metzler der Verzicht auf das vorrangige Gläubigerrecht dar. “Nachranganleihen sind eine interessante Option für Anleger, denen die strukturell höhere Volatilität an den Aktienmärkten Sorge bereitet und für jene, die aus regulatorischen Gründen nur wenig in Aktien investieren dürfen”, erklärte Matthes. Vor allem Versicherungen legten über Spezialfonds zunehmend Gelder in diesem Segment an.In der Kapitalstruktur sind die auch als Hybridanleihen bezeichneten Papiere zwischen Senioranleihen und Aktien einzuordnen. Dies spiegele sich auch im Renditeniveau wider. So hätten Nachranganleihen von Finanzinstituten mit einem Investment-Grade-Rating Ende April eine Rendite von etwa 1,6 % und von Nicht-Finanzinstituten von etwa 2,2 % geboten.Nicht zuletzt sorgten Nachranganleihen für eine größere Diversifikation in einem Rentenportfolio. “Durch ihre Renditeentwicklung zusammen mit der Eigenschaft, Kursrückgänge sehr schnell wieder aufholen zu können, sind diese Papiere ein sinnvoller Bestandteil in der strategischen Asset-Allokation”, sagt Edgar Walk, Chefvolkswirt von Metzler Asset Management. Dies zeige auch ein Total-Return-Index. Demnach kommen Nachranganleihen seit 2003 auf einen Wertzuwachs von durchschnittlich 5,4 % p. a. und damit annähernd so viel wie die riskanteren Aktien, die meist eine deutlich höhere Volatilität aufwiesen.Nach Meinung von Metzler fristen Nachranganleihen kein Schattendasein mehr. Der Markt für diese Papiere sei in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gewachsen und das Volumen betrage inzwischen 300 Mrd. Euro. “Der Markt für Hybride ist zu groß geworden, um ihn zu ignorieren”, erklärt Christian Eickholz, Portfoliomanager im Metzler Fixed-Income-Team. “Durch die zunehmende Liquidität und die Aufnahme der Assetklasse in wichtige Indizes nimmt das Interesse seitens der Emittenten und der Anleger stetig zu.” Entgegen oftmals geäußerten Vermutungen sei der Gesamtmarkt der Hybridanleihen durch überwiegend gute Bonitäten im Investment-Grade-Bereich geprägt. Denn insbesondere global agierende Großunternehmen mit starker Bonität würden vergleichsweise einfach genügend Investoren für ihre Nachranganleihen finden. Absicherung des RatingsDoch warum begeben Unternehmen überhaupt Nachranganleihen und eröffnen Anleger damit die Gelegenheit, eine laut Metzler hohe Risikoprämie zu vereinnahmen? Als einen wesentlichen Grund führt Eickholz die Absicherung des Ratings auf: “Hybridkapital wird von den Ratingagenturen und Analysten in der Regel zur Hälfte als Eigenkapital angerechnet.” Bei Banken und Versicherungen komme die Erfüllung regulatorischer Kapitalquoten dazu.