Energieagentur für Ölverbrauch pessimistisch
IEA für Ölverbrauch pessimistisch
ku Frankfurt
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognose für den Anstieg des Ölverbrauchs im laufenden Jahr gesenkt, und zwar um 100.000 Barrel pro Tag (bpd) auf 960.000 bpd. Für 2025 wird von einem Anstieg von 1 Mill. bpd ausgegangen. Damit ist die Agentur, die die Industrieländer in Fragen der Energiepolitik berät, deutlich pessimistischer als das Kartell Opec, dessen Ökonomen für den laufenden Turnus ein Wachstum von 2,25 Mill. bpd und für 2025 von 1,85 Mill. bpd erwarten. Dies hatte die Organisation am Vortag bekannt gegeben. Mit den neuesten Zahlen hat sich die Differenz zwischen den Vorhersagen noch einmal spürbar ausgeweitet. Eine weitere Prognose hat am Dienstag die Energy Information Administration der US-Regierung abgegeben. Sie rechnet für das aktuelle Jahr ebenfalls mit einem lediglich verhaltenen Wachstum des Verbrauchs um 1 Mill. bpd. Sie unterliegt allerdings den Weisungen des Weißen Hauses, wobei US-Präsident Joe Biden mit Blick auf die Chancen seiner Wiederwahl im November auf einen niedrigen Ölpreis angewiesen ist. Immerhin sind sich aber alle drei Institutionen darüber einig, dass es im zweiten Halbjahr zu einem Abbau der Lagerbestände kommen wird. Dies würde für ein moderates Aufwärtspotenzial des Ölpreises sprechen, sagten Händler.
Am Ölmarkt hinterließ der zunehmende Pessimismus der IEA keine Spuren. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude legte um 1,3% auf 83,23 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 1,7% auf 79,23 Dollar. Damit hat der Ölpreis den Schwächeanfall unmittelbar nach der Bekanntgabe der Beibehaltung der Förderkürzungen durch die Opec wieder überwunden. Unmittelbar nach der Tagung der Ölminister des Kartells war der Brent-Ölpreis bis auf fast 77 Dollar zurückgegangen.
Die IEA erwartet nun für das Jahr 2029 „Peak Oil“, also den maximalen Verbrauch von Rohöl, und zwar von weltweit 105,9 Mill. bpd. Ab 2030 soll der Ölverbrauch dann langsam zurückgehen.