Energieagentur: Kein Engpass in der Ölversorgung
kra Frankfurt – Ein unerwartet kräftiger Zuwachs der US-Lagerbestände hat den Anstieg der Ölpreise gebremst. Die Öl-Reserven seien um 2 Mill. auf 359,1 Mill. Barrel (je 159 Liter) gestiegen, teilte das US-Energieministerium mit. Am Terminmarkt kehrte sich daraufhin die Tagestendenz zeitweise um: Brent zur Lieferung im Oktober notierte abends dann 0,5 % fester bei 115,95 Dollar, und der laufende Terminkontrakt auf Leichtöl der Sorte WTI stand kaum verändert bei 97,26 Dollar.Die Zustimmung des Bundesverfassungsgerichts zum Euro-Rettungsmechanismus ESM und Hoffnungen auf neue Anleihekäufe durch die Fed hatten die Ölpreise zunächst weiter beflügelt. Fundamental betrachtet ist der starke Anstieg der Ölpreise seit Ende Juni allerdings zu hinterfragen: Obwohl die Frühindikatoren weltweit eine Abkühlung der Konjunktur anzeigen, kletterte der Brent-Preis seitdem um rund 25 Dollar. Hinzu kommt, dass der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) belegt, dass es zurzeit keine Engpässe in der Ölversorgung gibt. Das Angebot der OPEC-Länder sei sogar gestiegen, teilte die IEA mit. Zugleich werde die Wirtschaftsflaute in den nächsten 18 Monaten die Nachfrage langsamer wachsen lassen. Sowohl 2012 als auch 2013 rechnet die IEA mit einer Zunahme des Bedarfs um lediglich 0,9 %, wobei Analysten davon ausgehen, dass dieser Wert in den nächsten Monaten noch gesenkt werden dürfte. Die weltweite Ölförderung liegt aktuell 2 Mill. Barrel pro Tag höher als noch vor einem Jahr. Auf Forderungen, wegen der hohen Benzinpreise die strategischen Ölreserven anzuzapfen, ging die IEA nicht ein. Als Treiber des Ölpreises gilt zurzeit der Konflikt des Westens mit Iran über dessen Atomprogramm.