Enormes Potenzial für High Yielder
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird voraussichtlich zur quantitativen Lockerung zurückkehren. Das wird nicht ohne Einfluss auf High Yielder bleiben. J.P. Morgan Asset Management stimmt Anleger darauf ein, welche Effekte das haben könnte. kjo Frankfurt – Die starke Performance europäischer Hochzinsanleihen dürfte sich dank des günstigen technischen Umfelds fortsetzen, meinen die Kapitalmarktexperten aus dem Haus J.P. Morgan Asset Management. Es sei bekannt, dass sich die technischen Faktoren rasch ändern könnten. “Wir erwarten, dass sich der Markt, vor allem BB-Titel und defensive Sektoren, im Vorfeld konkreter geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen – im Gegensatz zu reinen Absichtserklärungen – der maßgeblichen Zentralbanken weiterhin gut entwickeln wird. Danach wird die Performance aber wahrscheinlich davon abhängen, ob sich der Wachstumstrend als Rezession oder nur als Verlangsamung erweist”, so der Assetmanager. Geschmälerte ErträgeFalls eine Rezession bevorstehe, werde die Erwartung höherer Ausfallquoten die Erträge europäischer Hochzinspapiere schmälern; sollte sich die Wirtschaft nur in einer verlangsamten Wachstumsphase befinden, könnten eine entgegenkommende Geldpolitik und die damit einhergehende Suche nach Renditen den Markt weiter beflügeln, so die weitere Prognose.Die fundamentale Lage europäischer High-Yield-Unternehmen sei uneinheitlich. Während die Emittenten gut dastehen würden – die Zinsdeckung liege am oberen Ende der vergangenen Zehnjahresspanne und der Verschuldungsgrad weiterhin am unteren Ende -, betrachte man den Ausblick für zyklische Sektoren mit Sorge. “Hier erwarten wir im zweiten Quartal zum Teil enttäuschende Gewinne, da die Ungewissheit im Welthandel die Unternehmen davon abhält, neue Aufträge zu erteilen und in neue Projekte zu investieren. Die Gewinnwarnungen einiger zyklischer Schwergewichte wie z.B. BASF, Daimler und Lear könnten die ersten Anzeichen dieses Trends sein”, so die Einschätzung des Assetmanagers. Höherer VerschuldungsgradAls bemerkenswert wird folgender Aspekt angesehen: Der Verschuldungsgrad europäischer Hochzinsemittenten habe sich im ersten Quartal 2019 offenbar erhöht, was aber nicht nur auf die Verschlechterung der Bonitätskennzahlen, sondern zum Teil auch auf veränderte Bilanzierungsstandards zurückzuführen sei. So müssten Operating-Lease-Verträge jetzt in der Bilanz ausgewiesen werden, so dass die Gesamtverschuldung steige.”Europäische Hochzinsanleihen mögen insgesamt kein eindeutiges Ertragspotenzial bieten, da der Yield-to-Worst 3,1 % beträgt und ca. 20 % des Marktes im negativen Renditebereich notieren. Allerdings wird die EZB in den nächsten Monaten voraussichtlich zur quantitativen Lockerung zurückkehren. Daher lautet die entscheidende Frage, ob sich die Spreads unter das aktuelle Niveau von 368 Basispunkten einengen können”, so J.P. Morgan Asset Management. Der Tiefstand von 235 BP, den die Spreads während der vorigen quantitativen Lockerung seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) erreicht hätten, deute darauf hin, dass noch erhebliches Potenzial für eine weitere Outperformance bestehe. Es gebe jedoch zwei wichtige Unterschiede zwischen damals und heute: erstens die Zunahme der Titel, deren Bewertung zurzeit belastet sei (Anleihen mit einem Barpreis von unter 70), und zweitens die Vielzahl hochgestufter Anleihen (“Rising Stars”) in den vergangenen zwei Jahren, die den Spielraum für Bonitätsverbesserungen einschränke.Berücksichtige man diese Unterschiede, könnten sich die Spreads bis auf etwa 300 BP einengen. Die Tiefstände früherer quantitativer Lockerungsrunden würden sie aber wahrscheinlich nicht erreichen, lautet die Prognose. Robuste technische Faktoren”Die robusten technischen Faktoren bleiben der Lichtblick für das europäische Hochzinssegment”, heißt es weiter. Die Mittelflüsse hätten sich mit fünfwöchigen Zuflüssen in Folge beschleunigt, und gefragt seien nun sowohl ETFs als auch Publikumsfonds. Die Angebotsseite sei vielleicht sogar noch günstiger. Zwar hätten die Neuemissionen mit fünf neuen Transaktionen in der Woche bis zum 17. Juli zugelegt, doch das Nettoangebot bleibe verhalten und sei seit Jahresbeginn sogar negativ. Zudem sei das Angebot, das auf den Markt komme, weiterhin von hoher Qualität: 66 % der Neuemissionen seit Jahresbeginn würden auf Unternehmen mit BB-Rating entfallen und nur 4 % auf Titel mit CCC-Rating.