Enttäuschende US-Daten lassen Anleger zweifeln
kra Frankfurt – Belastet vom unerwartet kräftigen Rückgang des US-Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago haben Europas Aktienmärkte teils deutlich nachgegeben. Das Handelsvolumen blieb an dem Brückentag allerdings recht dünn, ähnlich wie die Nachrichtenlage. Mit dem Dax-Konzern Adidas, der Schweizer Actelion und der italienischen Ferragamo gab es gleichwohl drei große Tagesgewinner.Nach fester Eröffnung pendelte sich der deutsche Leitindex Dax am Mittag auf dem Niveau von Freitag ein, ehe er ebenso wie zuvor schon die meisten anderen Indizes noch ins Minus rutschte. Zum Schluss notierte er 0,6 % tiefer bei 6 761 Punkten. Der Euro Stoxx 50 gab um 1,6 % auf 2 306 Zähler nach.Aus europäischen Aktienfonds zogen Investoren in der Woche zum 25. April netto rund 3,5 Mrd. Euro ab, zeigt die Statistik des Datenanbieters EPFR. Der von dem japanischen Broker Nomura berechnete Sentimentindikator fiel deshalb auf einen so niedrigen Stand, dass Marktanalyst Mark Diver daraus im Sinne der Kontra-Indikation ein potenzielles Signal für eine bevorstehende Erholung der Notierungen ableitet. Anlagestrategen der Investmentbank J.P. Morgan Cazenove bekräftigten derweil ihre Einschätzung, dass deutsche Aktien in den nächsten Monaten neben britischen die beste Performance in Europa zeigen dürften, weil hierzulande die Konjunktur in einer robusten Verfassung ist.Am Montag kletterten Adidas als Tagesgewinner im Frankfurter Handel um 5,3 % auf 63 Euro – bei 63,75 Euro markierten sie zuvor ein Rekordhoch. Das Geschäft des Sportartikelherstellers boomt, von Januar bis März verbuchte er bereits im fünften Quartal hintereinander zweistelliges Wachstum. Trotz der anhaltenden Probleme der US-Tochter Reebok hob das Management daher seine Ziele für das Gesamtjahr an. Währungsbereinigt soll der Umsatz nun um 10 % und der Ertrag um 12 bis 17 % wachsen. Einen Schub erhofft sich Adidas insbesondere durch die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine.Gefragt waren auch Metro, die sich um 2,6 % auf 24,38 Euro verteuerten. Händler begründeten dies damit, dass der Großaktionär Haniel auf seiner Bilanzpressekonferenz mitteilte, dass er zurzeit keine Pläne habe, die Metro-Beteiligung zu verringern. Mancher sprach auch von einer technisch getriebenen Stabilisierung des Kurses.Im Ausland zogen Actelion um 13,6 % auf 38,40 sfr an. Dem Biotechunternehmen gelang es, ein Lungenmedikament zur Marktreife zu entwickeln und damit die Geschäftsbasis zu verbreitern, die bislang hauptsächlich von dem Blutdrucksenker “Tracleer” gebildet wird.Ferragamo gewannen 6,5 % auf 18,47 Euro. Die Papiere des italienischen Modeunternehmens erreichten zuvor bei 19,07 Euro ebenfalls Rekordniveau. Den Grund darin sahen Marktteilnehmer in Hoffnungen darauf, dass der gelungene Börsengang des Wettbewerbers Cucinelli Investoren für das Luxusgütersegment interessieren könnte. Das Resultat waren Übernahmespekulationen. Auf den Verkaufslisten standen die Aktien des weltgrößten Brauereikonzerns AB Inbev, zu dessen bekannten Produkten Budweiser und Beck’s zählen: Sie verbilligten sich um 1,2 % auf 54,45 Euro. AB Inbev steigerte im abgelaufenen Vierteljahr zwar erstmals seit drei Jahren seinen Absatz und schaffte dadurch ein Gewinnplus von 7,4 % auf 3,55 Mrd. Dollar. Analysten hatten aber etwas mehr prognostiziert.Im Dax zählten Deutsche Börse (- 2 % auf 47,43 Euro) zu den schwächsten Einzeltiteln. Nach den vor dem Wochenende vorgelegten Geschäftszahlen äußerten sich nun einige Analysten skeptisch. So kürzten die Commerzbank, Morgan Stanley und J.P. Morgan die Kursziele jeweils leicht, Barclays votierte erneut mit “Underweight”.—– Bericht zu Adidas Seite 12