BITCOIN-HALVING

Enttäuschung programmiert

Der Hype um das Bitcoin-Halving hat sich selbst ausgebremst. Zwar hat die populärste Kryptowährung gestern bis zum Abend 3,2 % auf 8 910 Dollar gewonnen. Seit Freitagabend, als die Euphorie der Bitcoin-Anleger im Zuge der jüngsten Rally ein...

Enttäuschung programmiert

Der Hype um das Bitcoin-Halving hat sich selbst ausgebremst. Zwar hat die populärste Kryptowährung gestern bis zum Abend 3,2 % auf 8 910 Dollar gewonnen. Seit Freitagabend, als die Euphorie der Bitcoin-Anleger im Zuge der jüngsten Rally ein vorläufiges Hoch erreichte, liegt sie damit aber 11,2 % im Minus. Dabei hatten viele Marktteilnehmer vor dem Halving, in dessen Zuge die Rate an neu generierten Bitcoins halbiert wurde, kurzfristig auf weitere massive Kursgewinne spekuliert. Seit Mitte März hatte Bitcoin in Antizipation der Angebotsverknappung bereits stark zugelegt und war vergangene Woche zeitweise wieder über 10 000 Dollar geklettert. Ein Großteil des Halvings war also schon eingepreist, die Enttäuschung kurz vor dem und am Tag des Ereignisses selbst damit programmiert.Denn gerade unerfahrene Anleger lassen sich in einem solchen Umfeld aus Ungeduld zu Verkäufen hinreißen. Es zeigt sich dabei einmal mehr, dass Kryptowährungen keine einfache Devisenanlage für jedermann darstellen. Wer mit einer Investition in Bitcoin wirklich Erfolg haben will, muss viel Informationsaufwand betreiben. Und auch erfahrene Investoren tappen noch in Fallen – schon die Begeisterung um das Halving zeigt, dass der Kryptomarkt nicht rational berechenbar ist. Schließlich ist die Angebotsverknappung keineswegs ein außergewöhnliches Ereignis, sondern findet regelmäßig statt. Etwa alle vier Jahre wird die Entlohnung für die sogenannten Miner, die neue Bitcoins errechnen, per Mechanismus halbiert. Damit sinkt auch der Output an neuen Einheiten der Kryptowährung, bis voraussichtlich im Jahr 2140 der letzte der insgesamt 21 Millionen Bitcoins geschürft sein wird.Dieser Prozess ist so vorgesehen und transparent einsehbar. Rational betrachtet sollte also davon auszugehen sein, dass alle Halvings bis 2140 bereits im Bitcoin-Kurs enthalten sind. Schon 2016, als der Kryptomarkt noch ein viel geringeres Volumen aufwies, war die Spannung vor dem Halving aber groß. Der Kurs sollte auch damals nicht am Stichtag schlagartig explodieren, sondern erst in den Monaten darauf graduell ansteigen.