"Erratische" Turbo-Händler im Devisenmarkt

Bulletin der EZB behandelt den Hochfrequenzhandel

"Erratische" Turbo-Händler im Devisenmarkt

dm Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Thema Hochfrequenzhandel im Währungsmarkt und in Dark Pools in ihrem neuen Makroprudenziellen Bulletin behandelt und kommt dabei zu vergleichbaren Schlüssen wie die Bundesbank, die ihrerseits am Montag eine empirische Untersuchung im Dax- und Bund-Future-Handel vorgelegt hat. Laut einer Studie von Romain Lafarguette zum Währungspaar Euro-Dollar auf Basis von Daten der Handelsplattform EBS würden Hochfrequenzhändler Marktreaktionen in “normalen Zeiten” mindern, sie aber in Krisenzeiten “signifikant vergrößern”. Lafarguette schlussfolgert, dass in hoch volatilen Phasen die Preisstellung (Quoting) durch Hochfrequenzhändler “zunehmend erratisch” wird, was zur Verwirrung unter Händlern beitrage und die Widerstandskraft des Marktes gegenüber Schocks verringere.Die Bundesbank hatte auf Basis von Eurex-Daten des Dax- und Bund-Future im Mikrosekundenbereich erklärt, es bestehe ein Risiko, dass Hochfrequenzhändler in Zeiten hoher Marktvolatilität Marktverwerfungen bis hin zu Flash Events “begünstigen”. Auch hatte das Institut eine grundsätzliche Änderung des Börsenhandels angeregt (vgl. BZ vom 25. Oktober).Die EZB sah am Dienstag laut Reuters aber keinen Bedarf für “harte Maßnahmen zur Regulierung des Hochfrequenzhandels”. Sie habe sich für Sicherheitsmechanismen ausgesprochen, die bei der Deutschen Börse und anderen Handelsplattformen bereits zum Einsatz kommen. “Härtere Regulierungsschritte” seien derzeit nicht erforderlich, zumal sie sich negativ auf die Liquidität am Markt auswirken und somit der Finanzstabilität schaden könnten. Die EZB empfiehlt Notschalter (Kill Switches), mit denen die Orders eines Turbo-Händlers gelöscht werden können, sowie Geschwindigkeitsdrosselungen (Message Throttling), wenn Hochfrequenzhändler übermäßig viele Kauf- und Verkaufsangebote schicken.