ESM prüft Social Bonds

Refinanzierungsstrategie ausreichend flexibel für Krise - Dollar-Markt im Blick

ESM prüft Social Bonds

Bondanleger können vermutlich bald auch bei Social Bonds des ESM zugreifen. Die Einrichtung eines entsprechenden Rahmenwerkes wird beim ESM gerade geprüft. In einer Investorenkonferenz erläuterten die ESM-Verantwortlichen zudem, wie sie die Pandemieaktivitäten refinanzieren werden.kjo Frankfurt – Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) prüft im Rahmen der Bereitstellung finanzieller Mittel für die Bekämpfung der Covid-19-Krise und der damit verbundenen wirtschaftlichen Beeinträchtigungen auch die Emission von Social Bonds. “Der spezifische Zweck der Pandemie-Krisenunterstützung und die Verpflichtung, die Mittel zur Abdeckung der mit der Covid-19-Krise verbundenen Kosten zu verwenden, bieten die Möglichkeit, den potenziellen zusätzlichen Liquiditätsbedarf auch durch die Ausgabe von Social Bonds zu finanzieren”, hielt Kalin Anev Janse, Chief Financial Officer (CFO) und Mitglied des Management Board des ESM, in einer Konferenz mit einigen Hundert Investoren des ESM fest.”In diesem Sinne prüfen wir derzeit die Möglichkeit, ein spezifisches Rahmenwerk zu schaffen, um diese Gelegenheit zu nutzen und unseren Anlegern auch soziale Anleihen anzubieten”, führte der ESM-CFO aus. Der ESM wird auch ESG-Features (Environment, Social, Governance) für seine Anleihen aufnehmen, und zwar ähnlich den Covid-19-Bonds, die kürzlich von supranationalen Institutionen begeben wurden. Eine entsprechende ESG-Charakterisierung wird laut Siegfried Ruhl, Head of Funding and Investor Relations des ESM, vorgenommen, sobald die relevanten Kategorien für die Erlösverwendung identifiziert seien, die eine potenzielle Emission eines Social Bond auslösen könnten. “Um es klar zu sagen: Der ESM wird weiterhin regelmäßig Benchmark-Transaktionen zur Refinanzierung der bestehenden Programme durchführen. Darüber hinaus werden wir die Finanzierung des Pandemic Crisis Support einbeziehen, hauptsächlich in Form von Emissionen von Social Bonds”, kündigte Ruhl an. Anleihen werden aufgestocktMit Blick auf die Funding-Wirkungen gezogener Kreditlinien und den Einsatz der ECCL (Enhanced Conditions Credit Line) führte Ruhl weiter aus: “Die vereinbarte maximale durchschnittliche Laufzeit von zehn Jahren für die Bekämpfung der Pandemiekrise ermöglicht uns, die volle Flexibilität unserer diversifizierten Refinanzierungsstrategie zu nutzen. Abhängig von den benötigten Volumina werden wir Benchmark-Anleihen an verschiedenen Punkten der Kurve emittieren, um die besten Opportunitäten zu nutzen.” Man werde weiterhin ausstehende Bonds aufstocken. Er verwies auch auf das Bills-Programm (Geldmarktinstrumente). Die Mindestgröße jeder Auktion betrage 1,5 Mrd. Euro, aber man könne das Volumen leicht erhöhen, wenn eine sofortige zusätzliche Finanzierung erforderlich sei. Neben den etablierten Drei-Monats- und Sechs-Monats-Bills habe man kürzlich Zwölf-Monats-Bills eingeführt, die zusätzliche Flexibilität ermöglichen würden. “Darüber hinaus können wir den Dollar-Markt nutzen, um unsere Finanzierungsaktivitäten weiter zu diversifizieren. Unser Hauptziel ist es, den potenziellen zusätzlichen Liquiditätsbedarf reibungslos über den Markt sicherzustellen, indem eine breite Palette von Laufzeiten und Produkten eingesetzt wird”, so Ruhl.Auf die Frage, ob die Verwendung des Pandemie-ESM-Tools automatisch das OMT (Outright Monetary Transactions) der Europäischen Zentralbank (EZB) auslöst, erklärte ESM-Chef Klaus Regling: “Bei OMT gibt es keinen Automatismus. Wir wissen, dass bei der Ankündigung des OMT durch die EZB im September 2012 sehr deutlich gemacht wurde, dass ein ESM-Programm – das kann eine ECCL sein – eine notwendige Voraussetzung für die Aktivierung des OMT ist, aber diese nicht ausreichend hierfür ist.” Die EZB weise immer darauf hin, dass zwischen einem ESM-Programm und OMT kein Automatismus bestehe und dass der EZB-Rat die Entscheidung darüber treffen werde, ob OMT aktiviert werden solle oder nicht.