LEITARTIKEL

ETFs for Future

Mit einem verwalteten Vermögen von 6,4 Bill. Dollar haben die in börsennotierten Indexfonds (ETFs) und Indexprodukten (ETPs) angelegten Gelder zum Ultimo 2019 einen neuen Rekordwert erreicht. Davon entfällt nach Angaben des Analysehauses ETFGI der...

ETFs for Future

Mit einem verwalteten Vermögen von 6,4 Bill. Dollar haben die in börsennotierten Indexfonds (ETFs) und Indexprodukten (ETPs) angelegten Gelder zum Ultimo 2019 einen neuen Rekordwert erreicht. Davon entfällt nach Angaben des Analysehauses ETFGI der Großteil mit 6,2 Bill. Dollar auf ETFs, ETPs spielen also nur eine geringe Rolle. Nach kräftigen Zuflüssen im Dezember konnten die passiven Produkte im vergangenen Jahr 571 Mrd. Dollar neue Gelder einsammeln und damit weitaus mehr als 2018 mit 516 Mrd. Dollar. Vor zehn Jahren, Ende 2009, waren weltweit nur gut 1 Bill. Dollar in ETFs angelegt. Die Versechsfachung der angelegten Gelder in einem Jahrzehnt verdeutlicht die Dynamik der passiven Revolution.Und diese Revolution im Assetmanagement ist ungebrochen. Die Zahl der aufgelegten Produkte der ETF-Industrie, die am 9. März 2020 ihr 30-jähriges Bestehen feiert (in Kanada war 1990 der erste erfolgreiche ETF gelistet worden), steigt stetig. Ende 2019 waren es laut ETFGI exakt 7 927 ETFs und ETPs, die von 436 Anbietern aufgelegt werden, und die weltweit an 70 Börsen in 58 Ländern gehandelt wurden. Vor allem beeindruckt die Branche durch eine besonders ausgeprägte Fähigkeit, Innovationen zu entwickeln und an den Markt zu bringen. Beispiele dafür sind auf der Aktienseite – neben breit gestreuten Trackern von globalen Standardindizes -Smart-Beta- und Faktor-ETFs sowie auf der Anleihenseite eine breite Palette von Fixed-Income-ETFs in den unterschiedlichsten Ausprägungen, die besonders Anfang 2019 gefragt waren. So flossen denn im vergangenen Jahr den passiven Aktienprodukten weltweit 286 Mrd. Dollar und den Anleihen-ETFs beachtliche 228 Mrd. Dollar zu.Darüber hinaus ist noch eine Entwicklung bemerkenswert. Laut Amundi haben sich 2019 die Zuflüsse in ETFs auf dem alten Kontinent mehr als verdoppelt und über 100 Mrd. Euro erreicht. Europa holt im Vergleich zu Amerika bei passiven Investments auf. Denn auch europäische Investoren entdecken zunehmend die Vorteile von ETFs mit ihrer hohen Transparenz und ihren geringen Kosten. Nicht zuletzt zeigt Mifid II die Kosten der Fondsanlage auf und führt dazu, dass immer mehr Investoren ihre Gelder in den preiswerten Indexfonds anlegen. 2019 war nicht nur das Jahr von “Fridays for Future”, im vergangenen Jahr haben auch nachhaltige Geldanlagen im passiven Gewand ihren Durchbruch erzielt. Die ETF-Industrie hat die Zeichen der Zeit erkannt und sich mit der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit ein neues Wachstumsfeld erschlossen. Waren es Ende 2017 nur 140 nachhaltige ETFs, sind es Ende November 2019 laut ETFGI bereits 268 gewesen. Stand heute dürften es durchaus 300 sein. Die in nachhaltigen ETFs angelegten Gelder sind noch nicht allzu hoch, wachsen aber mit extrem hohen Raten.Vor allem hat sich die Dynamik bei nachhaltigen ETFs in diesem Jahr noch verstärkt. Larry Fink, CEO des Branchenführers BlackRock, hat angekündigt, dass Nachhaltigkeit zum neuen Standard bei Anlagelösungen des Vermögensverwalters wird. So ist eine Verdoppelung der ESG-ETFs der BlackRock-Marke iShares auf 150 Produkte in den kommenden Jahren geplant. Und beinahe die gesamte ETF-Industrie ist beim Schwenk auf Nachhaltigkeit dabei. Die DWS mit ihrer ETF-Marke X-Trackers, Lyxor, UBS, Amundi, BNP Paribas und etliche weitere Anbieter: Alle legen einen nachhaltigen ETF nach dem anderen auf.Man muss sich einmal vor Augen führen, was gerade in der Fondsindustrie passiert. Adressen wie etwa BlackRock oder die DWS gehen zu ihren institutionellen Kunden und fragen sie: “Wir haben die von Ihnen gehaltenen ETFs jetzt auch in einer ESG-Variante im Angebot und das zu den gleichen Gebühren und mit einer in etwa gleichen Performanceerwartung wie die herkömmliche Variante. Wollen Sie nicht hin zu nachhaltigen ETFs switchen?” Das dürfte viele Investoren ansprechen, schließlich kostet die nachhaltige Ausrichtung nichts und mag noch Vorteile wie ein etwas geringeres Risikoprofil der Investments sowie eine bessere Reputation nach außen haben.——Von Werner RüppelDie Dynamik bei nachhaltigen ETFs hat sich in diesem Jahr nochmals verstärkt. Große Anbieter legen ihren Kunden nahe, in ESG-ETFs zu switchen.——