GELDMARKT UND DEVISEN

Euro enthält sich der Risikofreude

Schwedische Krone auf Zwölfjahreshoch - Banken wollen weniger EZB-Dollar

Euro enthält sich der Risikofreude

gb Frankfurt – Der Euro hat zur Wochenmitte nicht von der an den Märkten einsetzenden Risikofreude profitiert. Daten zu den US-Baubeginnen fielen besser aus als erwartet und beflügelten Europas Aktienindizes sowie den Ölpreis. Dagegen gab die Gemeinschaftswährung deutlich nach. Von Kursniveaus knapp über 1,23 Dollar im asiatischen Handel fiel der Euro am Mittag auf ein Tagestief von 1,2215 Dollar. Am Abend notierte er 0,3 % schwächer bei 1,2256 Dollar.Am Devisenmarkt macht man eine Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der CDU-Webseite für die Kursverluste des Euro verantwortlich. Laut Merkel sei das “europäische Projekt” in Gefahr, solange die politisch Verantwortlichen nicht mehr täten. Nach Ansicht von Marktteilnehmern verstärkte sie damit Sorgen, dass eine Bewältigung der Schuldenkrise in der Eurozone schwer zu erreichen sei. Die Merkel-Äußerung “ist eine ziemlich bemerkenswerte Aussage”, sagte Simon Derrick, Chef-Währungsstratege der Bank of New York Mellon in London, der Nachrichtenagentur Bloomberg.Der Euro verlor auch gegenüber anderen großen Währungen. So fiel er auf ein Zwölfjahrestief zur schwedischen Devise von 8,4721 skr. Die Analysten der Helaba gehen aber davon aus, dass sich Euro/skr erholen wird. Die wirtschaftlichen Abhängigkeiten Schwedens von der Eurozone begrenzten das weitere Aufwärtspotenzial der Schweden-Krone, zumal die schwedische Zentralbank vermutlich ihre Geldpolitik noch weiter lockern werde, schrieben die Experten. Der Euro fiel zudem auf 1,184 austr. Dollar und damit auf ein neues Tief. Australiens Währung profitiert von den vergleichsweise hohen Zinsen des Landes.Am Geldmarkt sank die Nachfrage der europäischen Banken nach Notenbankliquidität in US-Währung. Beim wöchentlichen Dollar-Tender der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug das Volumen 4,3 Mrd. Dollar nach 5,1 Mrd. Dollar in der Vorwoche. Beim Dreimonatstender in Greenback holten die Institute 2,8 Mrd. Dollar. Dagegen waren es beim Vorgängergeschäft 5,2 Mrd. Dollar gewesen. Im Vormonat liehen sich die Banken 9,9 Mrd. Dollar über drei Monate.Die Geldmarktsätze gaben zur Wochenmitte weiter nach. Der Drei-Monats-Euribor fiel auf 0,464 % von 0,470 %. Der Referenzsatz für Tagesgeld Eonia verharrte bei 0,119 %.