Euro fester trotz neuer Griechenland-Sorgen
sts Frankfurt – Angesichts der divergierenden Geldpolitik der großen Notenbanken verändern sich die Korrelationen am Devisenmarkt. Deutlich wurde dies am Dienstag, als der Euro trotz der wieder aufkommenden Sorgen um Griechenland zum Dollar aufwertete. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich untertags um mehr als 1 % auf 1,2445 Dollar und handelte am Abend bei 1,2430 Dollar. Am Montag war der Euro auf ein Zweieinhalbjahrestief von 1,2240 Dollar gefallen. Die US-Währung verbilligte sich gestern zugleich um 1,5 % auf 118,8130 Yen.Nach dem vom fallenden Ölpreis ausgelösten Kursrutsch an den globalen Aktienmärkten mussten die Marktteilnehmer gestern einen weiteren Risikofaktor verarbeiten. Die vorgezogene Präsidentenwahl in Griechenland und die damit von der Regierung angestrebte Machtprobe mit der reformfeindlichen Opposition schürte große Unsicherheit. Am Markt wurden Befürchtungen geweckt, die europäische Staatsschuldenkrise, die in Griechenland ihren Ausgang genommen hatte, könnte zurückkehren.Das Ergebnis war, wie es ein Analyst nannte, eine “klassische Risk-off-Situation” – verbunden mit steigender Volatilität. Der von der Deutschen Bank berechnete Devisenvolatilitätsindex CVIX liegt aktuell etwa doppelt so hoch wie im Sommer. Der Unterschied zu früheren Risk-off-Situationen war aber der Kursanstieg des Euro zum Dollar, wie es in solchen Marktlagen bisher beim Yen zu beobachten war. Grund dafür ist Analysten zufolge, dass der Euro infolge der extrem niedrigen Zinsen in die Rolle einer Finanzierungswährung für hochriskante Carry Trades hineinwächst. Dabei leihen sich Anleger die niedrig verzinste Währung und legen in einer höher verzinsen Valuta an. Allgemein wird erwartet, dass die US-Zinsen und damit die Verzinsung von Dollar-Anlagen im kommenden Jahr steigen werden. Carry Trades werden in Phasen steigender Volatilität und sinkender Risikobereitschaft geschlossen. Dies galt gestern auch für Euro-Positionen.