Euro legt nach Lagarde-Auftritt zu
ms/xaw Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die aktuelle Euro-Stärke als Risiko für den Euroraum ins Visier genommen. Da sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde und der EZB-Rat nach Einschätzung vieler Marktteilnehmer aber nicht allzu stark gegen die jüngste Aufwertung stemmten, legte der Euro gestern deutlich zu. In der Spitze lag er mit fast 1 % im Plus und kletterte deutlich über die Marke von 1,19 Dollar. Später gab er wieder etwas nach, notierte aber weiter fest.In den vergangenen Monaten hatte der Euro deutlich zugelegt und war sogar erstmals seit zwei Jahren über 1,20 Dollar geklettert. Eine Aufwertung belastet tendenziell die Wirtschaft und dämpft die Inflation. Deswegen war mit Spannung erwartet worden, wie die EZB nun reagiert.Der EZB-Rat nahm den Wechselkurs und die möglichen Folgen für die Inflation nun erstmals seit Anfang 2018 wieder explizit in sein Statement auf. Lagarde äußerte auch Besorgnis. Zugleich wiederholte sie, dass die EZB kein Wechselkursziel habe. Beobachter werteten das insgesamt als zurückhaltende Reaktion. Zudem hielt sich Lagarde mit Signalen für eine neuerliche Lockerung zurück. Auch das stärkte den Euro.Bei den Anlegern an den europäischen Aktienmärkten hinterließen Lagardes Äußerungen Enttäuschung. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,4 % auf 3 313 Zähler, der Dax gab um 0,2 % auf 13 209 Punkte nach.Derweil erlebte der Fast-Food-Kettenbetreiber Yum China nach seinem Zweitlisting an der Hongkonger Börse einen überraschend schwachen ersten Handelstag. Der Titel ging mit 390,20 HK-Dollar knapp 5 % unter dem Emissionspreis aus dem Handel. Die Entwicklung steht im Kontrast zu anderen Neuemissionen der vergangenen Monate, nach denen chinesische Technologieunternehmen stramme Kursgewinne eingefahren hatten. – Kommentar auf dieser Seite Schwerpunkt Seite 7 Berichte Seiten 17 und 24