Euro legt nach Lagarde-Rede zu, Bund-Future fällt zurück
EZB hält an Straffungskurs fest
Lagarde in Sintra: Wir dürfen nicht zögerlich sein – Euro legt gegenüber Dollar zu
ms/wrü Frankfurt
Schwerpunkt Seite 6 Berichte Seite 24Trotz des Abrutschens der Euro-Wirtschaft in eine technische Rezession rückt die Europäische Zentralbank (EZB) noch nicht von ihrem Zinserhöhungskurs ab. Das machte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Dienstag in ihrer Auftaktrede beim geldpolitischen Forum der EZB im portugiesischen Sintra deutlich. Zur Begründung verwies sie auf die hohe und hartnäckige Inflation.
„Die Geldpolitik hat heute nur ein Ziel: eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen 2-Prozent-Ziel. Und wir sind entschlossen, dieses Ziel zu erreichen, komme, was da wolle“, sagte Lagarde. „Angesichts eines persistenteren Inflationsprozesses dürfen wir nicht zögerlich sein.“ Für die Zinssitzung im Juli avisierte sie erneut eine weitere Zinsanhebung. Darüber hinaus hielt sie sich bedeckt. Sie betonte aber erneut, die EZB werde die Zinsen auf ein „ausreichend restriktives Niveau“ anheben und dieses Niveau „so lange aufrechterhalten müssen wie erforderlich“.
Von den Aussagen Lagardes sowie weiterer EZB-Notenbanker hat auch der Euro profitiert. Denn wenn die EZB weiter strafft, während die Fed zunächst erst einmal stillhält, stützt das natürlich die Europa-Währung. Der Euro legte im Tagesverlauf fast bis 1,10 Dollar zu und lag am späten Nachmittag im Vergleich zum Vortag 0,4% höher bei 1,0956 Dollar.
Am Anleihemarkt fiel der Bund-Future nach der Lagarde-Rede deutlich zurück und lag am frühen Abend 0,5% zurück bei 134,13.
Der Dax eröffnete leichter, konnte sich im Tagesverlauf aber verbessern und schloss mit einem Plus von 0,2% auf 15.847 Punkten. Dabei konnten der Dax und die europäischen Aktienmärkte vom positiven Handelsbeginn an den US-Börsen profitieren.