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Euro und Pfund entspannen gemeinsam

Märkte preisen US-Zinssenkungen stärker ein

Euro und Pfund entspannen gemeinsam

sts Frankfurt – Die zurückkehrende Risikobereitschaft von Anlegern hat den Dollar am Mittwoch unter Druck gesetzt. Dies half dem Euro zurück über die Marke von 1,10 Dollar. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich bis auf 1,1032 Dollar und notierte im späten europäischen Handel 0,5 % höher bei 1,1026 Dollar. Die Abschwächung des Greenback gab auch dem brexitgeplagten Pfund eine Atempause. Es stieg trotz des unveränderten politischen Chaos in London um 0,9 % auf 1,2189 Dollar.Während die Entscheidung über das Verhältnis des Vereinigten Königreichs zur Europäischen Gemeinschaft nach wie vor unklar ist, hat sich die Situation im anderen EU-Problemstaat deutlich entspannt. Die bevorstehende Bildung einer Reformregierung in Italien aus Sozialdemokraten und populistischen 5 Sterne wurde mit großer Erleichterung aufgenommen.Dass sich auch die Lage in Hongkong etwas entspannte und im Handelsstreit keine Eskalation zu beobachten war, wurde von Marktakteuren mit Erleichterung aufgenommen. Dies stützte Risikoanlagen wie Aktien, während der Dollar nachgab. Er wird derzeit als sicherer Anlagehafen gegenüber Euro und Pfund gehandelt. Möglicherweise wird sich dies zumindest im Hinblick auf den Euro ändern, da die Währungsunion ihr zuletzt größtes politisches Risiko mit der Regierungsbildung in Rom abgestreift hat.Schließlich leidet der Dollar darunter, dass nach dem jüngsten Einbruch des Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA die Erwartung an sinkende Zinsen deutlich gestiegen sind. “Der US-Zinsmarkt preist eine niedrige, aber steigende Wahrscheinlichkeit ein, dass die Fed die Zinsen auf null oder potenziell ins Negative senken wird”, heißt es bei BoA Merrill Lynch Global Research. “Der Fed verbleiben nur noch acht Kürzungen zu 25 Basispunkten, bevor sie null erreicht, und der Marktkonsens ist, dass die Fed bis Anfang 2021 etwa fünf davon nutzen wird, so dass sie nur noch drei übrig hat.”Die US-Notenbank Federal Reserve entscheidet am 18. September das nächste Mal über die Geldpolitik. Bereits am 12. September wird die Europäische Zentralbank sich erklären. Erwartet wird allgemein ein Paket geldpolitischer Lockerungen, was zuletzt den Euro belastete.