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Euro und Pfund hängen den Dollar ab

Mauer US-Einzelhandel nährt Zweifel an Zinswende

Euro und Pfund hängen den Dollar ab

sts Frankfurt – Unerwartet schwache Umsätze im US-Einzelhandel haben den Dollar am Mittwoch unter Druck gesetzt. Von den schwindenden US-Zinsfantasien profitierten insbesondere der Euro und das Pfund Sterling. Letzteres erhielt zudem Schub von robusten britischen Arbeitsmarktdaten.Im späten europäischen Handel notierte der Euro 0,6 % fester bei 1,1441 Dollar, nachdem er im Verlauf mit 1,1448 Dollar so hoch wie zuletzt am 18. September notiert hatte. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen wichtigen Industrieländerwährungen abbildet, fiel um 0,5 % auf 94,25 Punkte, was ebenfalls dem tiefsten Wert seit 18. September entspricht.Auslöser des Kursverfalls des Dollar waren unerwartet schwache Konjunkturdaten aus den USA, die Zweifel an einer baldigen Zinswende verstärkten. Die US-Einzelhändler vermochten im September den zweiten Monat in Folge ihren Umsatz kaum zu steigern. Die Erlöse kletterten amtlichen Angaben zufolge gerade einmal um 0,1 % zum Vormonat, allerdings hatte der Markt sich auch nur auf ein Plus von 0,2 % eingestellt. “Es scheint, als ob der private Konsum als wesentliche Stütze der US-Konjunktur und auch global einen Gang zurückgeschaltet hat – die Verunsicherungen im Zuge der Marktturbulenzen können der wesentliche Grund sein”, urteilte Bernd Krampen, Volkswirt bei der Nord/LB.Da auch Daten zu den Erzeugerpreisen und zur Lagerhaltung der US-Wirtschaft enttäuschten, wuchsen die Zweifel, ob die Fed die angedachte Zinswende tatsächlich noch in diesem Jahr einläutet und damit die Geldpolitik erstmals seit fast zehn Jahren wieder strafft. Future-Kontrakte signalisieren Bloomberg-Daten zufolge aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 30 % für eine US-Zinserhöhung im Dezember. Ende September hatte der Markt noch eine Wahrscheinlichkeit von 41 % eingepreist. Eine Reihe von US-Notenbankern hatten zuletzt ebenfalls Zweifel bekundet, ob sie dieses Jahr noch die Zinsen erhöhen werden. Mehr Briten arbeitenGefragt war neben dem Euro auch das Pfund Sterling, das um 1,3 % auf 1,5443 Dollar nach oben schnellte. Hierzu trug auch bei, dass die Arbeitslosenquote in Großbritannien auf 5,4 % gefallen ist, wenngleich das Lohnwachstum sich auf 2,8 % abkühlte. Für Zinsfantasien sei deshalb kein Raum, argumentiert die Citi-group. Das Inflationsziel der Bank of England von 2 % werde mit einem Lohnwachstum auf diesem Niveau wohl nicht erreicht werden, so ihr Volkswirt Michael Saunders.