Euro und Pfund Sterling verlieren gemeinsam
sts Frankfurt – Zeichen für eine europaweite Abschwächung der Konjunktur haben gestern Euro und Pfund Sterling gleichermaßen belastet. Profitiert hat davon erneut der Dollar, der seinen jüngsten Kursanstieg fortsetzte. “Der Greenback profitiert nicht nur von der Aussicht auf eine Normalisierung der US-Geldpolitik, sondern auch von seiner Rolle als ultimativer sicherer Hafen”, schreibt die Commerzbank.Der Euro fiel um 0,3 % auf ein neues Neunmonatstief von 1,3333 Dollar. Am Abend wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,3350 Dollar gehandelt. “Die Spannungen steigen”, heißt es bei der Société Générale. Das Pfund Sterling setzte seinen Abwärtstrend fort und verbilligte sich um 0,4 % auf 1,6822 Dollar. Zweierlei beunruhigte Anleger: Die Verschärfung der Lage im ukrainischen Bürgerkriegsgebiet sowie schwache europäische Konjunkturdaten unter anderem aus Italien, Deutschland und Großbritannien.In Brüssel warf die Nato Russland vor, den Ukraine-Konflikt weiter anzuheizen. Der jüngste Aufmarsch von 20 000 Soldaten an der ukrainischen Grenze untergrabe die Versuche, eine diplomatische Lösung zu finden. Der Rubel verlor den fünften Tag in Folge an Wert und wurde 0,4 % billiger mit 48,4131 Rubel je Euro gehandelt. Auch andere osteuropäische Währungen wurden von Anlegern verkauft, so gab der polnische Zloty 0,6 % nach. Ministerpräsident Donald Tusk hatte in Warschau wiederholt vor einem russischen Einmarsch in der Ukraine gewarnt. Die tschechische Krone fiel sogar um 0,9 %. Mit 28,04 Kronen je Euro war sie so schwach wie zuletzt im März 2009.Ein weiterer Belastungsfaktor für den Euro waren schwache Konjunkturdaten. Italien rutschte trotz zuletzt positiver Stimmungsindikatoren im zweiten Quartal überraschend wieder in die Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt fiel im zweiten Quartal um 0,2 % nach einem Rückgang von 0,1 % im Auftaktquartal. Die Daten setzen nach Einschätzung von Barclays die Regierung in Rom unter Druck, da sie in ihrer Finanzplanung noch von einem Wachstum von 0,8 % für das Gesamtjahr ausgehe und nun sich eine unveränderte Wirtschaftsleistung für 2014 abzeichne. Solange die Refinanzierungskosten für Italien jedoch gering blieben, ließen sich die Defizitziele erreichen. Zudem brachen die Auftragseingänge der deutschen Wirtschaft im Juni unerwartet kräftig ein.Auch das britische Pfund litt unter schwachen Konjunkturdaten. Sie verpassten Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung in Großbritannien einen Dämpfer. Die britische Industrieproduktion wuchs im Juni um 0,3 % und damit gerade einmal halb so stark wie vom Markt erwartet.