Euro und Yen geben nach
sts Frankfurt – Mit der Beruhigung der Lage an den Finanzmärkten haben am Dienstag Euro und Yen an Attraktivität verloren. Beide Niedrigzinswährungen gaben gegenüber dem Dollar nach, der erstmals seit fünf Tagen wieder Boden gutmachen konnte. Zur Erholung der Märkte trug insbesondere die Zinssenkung in China bei, aber auch der unerwartet robuste Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland.Der Euro wurde im späten europäischen Geschäft 1,8 % tiefer bei 1,1413 Dollar gehandelt, nachdem er am Montag mit 1,1711 noch den höchsten Stand seit Januar erreicht hatte. Auch der Yen wurde verkauft, so dass der Dollar um 1,3 % auf 119,92 Yen stieg. Während des jüngsten Kursrutsches an den Aktienmärkten, ausgelöst durch Ängste vor einem Konjunktureinbruch in China, waren Euro und Yen der Fluchtpunkt vieler Investoren. Grund dafür sind die extrem niedrigen Zinsen in beiden Währungen, die sie als Finanzierungswährung für spekulative Carry Trades attraktiv machen. Fällt die Risikoneigung spekulativer Anleger, so lösen sie diese Positionen auf und kehren in Euro oder Yen zurück. Die Erwartung dieses Verhaltens schlägt sich in historischen Korrelationen nieder, so dass der Euro bei steigender Risikofreude fällt – unabhängig vom tatsächlichen Volumen der Carry Trades. Marktteilnehmern zufolge gab es bei dem jüngsten Kursanstieg des Euro allerdings einen konkreten Zusammenhang mit der Entwicklung in China, da viele Carry Trades auf dortige Anlagen mit Euro finanziert worden seien.Zur Stärke des Dollar trug jedoch auch bei, dass die Erwartungen steigender US-Zinsen wieder leicht zurückkehrten. Bloomberg-Daten zufolge betragen die Wetten auf eine Zinserhöhung der Federal Reserve schon im September nun 28 %, nachdem dieser Wert am Montag auf 20 % gefallen war. Jüngste Aussagen eines führenden Notenbankers deuteten jedoch eher auf den Dezember-Termin hin. Dennis Lockhart, Chef der regionalen Fed von Atlanta, erwartet allerdings weiterhin für dieses Jahr die erste Zinserhöhung seit Juni 2006. “Ich erwarte, dass die Normalisierung der Geldpolitik – das sind die Zinssätze – irgendwann in diesem Jahr startet”, so Lockhart. Noch vor 14 Tagen hatte er allerdings davon gesprochen, dass der Zeitpunkt der Anhebung nahe sei, was als Hinweis auf September gewertet wurde. Der Notenbanker selbst ließ sich nicht auf einen Termin festlegen. “Aber zumindest hat Lockhart vorerst zur Beruhigung der Märkte beigetragen”, kommentierte die Commerzbank. Mit Spannung dürften nun die Aussagen von Fed-Vize William Dudley und Fed-Gouverneur Stanley Fischer beobachtet werden. “Interessanter dürften aber die Aussagen von Dudley sein. Schließlich ist er als Ultra-Taube bekannt, und zuletzt hatte auch er sich eher unbeirrt von den Entwicklungen in China gezeigt. Sollte er dieser Linie treu bleiben, stehen die Chancen gut, dass der Dollar seine Erholung fortsetzen kann.” LBBW hebt Euro-Prognose anAllerdings schwindet derzeit eher die Erwartung einer starken Dollaraufwertung. So rechnet die LBBW zum Jahresende nun mit einem Kurs von 1,10 Dollar pro Euro, bislang war sie von 1,05 Dollar ausgegangen. Die Landesbank aus Stuttgart begründete ihre Prognoseänderung mit der moderaten Tonlage des jüngsten Fed-Protokolls wie auch den jüngsten Turbulenzen in den Schwellenländern.