Euro zwischen Sintra und Federal Reserve gefangen
sts Frankfurt – Für den seit geraumer Zeit seitwärts laufenden Euro-Dollar-Kurs könnte es in dieser Woche richtungsweisende Erkenntnisse aus der Welt der Notenbanken geben. Denn die beiden mächtigsten Notenbanken, Federal Reserve (Fed) und Europäische Zentralbank (EZB), werden einen Ausblick geben. Diejenige von beiden, die sich moderater äußert, wird voraussichtlich ihre Währung schwächen. Am Montag notierte der Euro im späten europäischen Geschäft 0,1 % höher bei 1,1230 Dollar, womit er mehr oder minder in seiner jüngsten Handelsspanne blieb.Beide Notenbanken werden sich vor dem Hintergrund wachsender Konjunktursorgen – ausgelöst insbesondere durch den von den USA losgetretenen Handelskonflikt – wohl eher in Richtung einer lockeren Geldpolitik äußern. Die Fed gibt am Mittwochabend (europäischer Zeit) ihren Zinsentscheid bekannt. Außerdem lädt ihr Präsident Jerome Powell zur Pressekonferenz. “Der Markt erwartet ein klares Signal der Fed”, erklärte Kit Juckes, Analyst der Société Générale. Eingepreist sind derzeit zwei US-Zinssenkungen in diesem Jahr, die erste könnte schon im Juli erfolgen. US-Konjunkturdaten fielen zum Wochenbeginn eher mau aus. Der Konjunkturindex der regionalen Fed von New York (Empire State Index) sackte für Juni auf -8,6 Punkte von 17,8 Zählern im Mai. “Die Wachstumszweifel dürften verstärkt werden und die Zinssenkungsfantasien erhöht bleiben”, stellte die Helaba fest.Unterdessen kämpft die EZB mit weiter sinkenden Inflationserwartungen. Der für die EZB-Geldpolitik wichtige Swap Five Year Five Year Forward fiel am Montag auf ein Allzeittief von 1,1275 %. Vor diesem Hintergrund werden von der jährlichen EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra Signale für eine erneute Lockerung der Geldpolitik in der Währungsunion erwartet. Ob der Euro seine jüngsten Gewinne wird halten können, wird nach Einschätzung von Marktteilnehmern durch Nachrichten aus Sintra bestimmt.