Europas Aktienanleger vorsichtig
kjo Frankfurt – Die Hoffnung auf eine baldige Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China hat sich an den europäischen Aktienmärkten gestern wieder verflüchtigt. Die Investoren reagierten ein wenig enttäuscht, dass es wohl keine konkreten Ergebnisse bei den Gesprächen geben würde, wodurch die Kurse leicht abbröckelten. In der Schlussphase konnte sich der Markt dann auf ein leichtes Plus erholen. Der Dax schloss bei 10 922 Zählern (+0,3 %). Der Euro Stoxx 50 Index stieg um 0,2 % auf 3 076 Punkte. China zufolge waren die dreitägigen Gespräche zur Beilegung des Zollstreits mit den USA “umfangreich, tief und detailliert”. Dies bilde die Grundlage für eine Klärung der Bedenken, die beide Seiten hegten. Man habe sich darauf verständigt, engen Kontakt zu halten. Marktteilnehmer hatten sich indes konkretere Aussagen erhofft.Sicherheit stand bei den Anlegern weiterhin hoch im Kurs. Der Grund dafür war das Protokoll der Dezember-Zinssitzung der Europäischen Zentralbank. Danach sorgen sich die europäischen Währungshüter zunehmend um die Konjunkturentwicklung in der Eurozone. Die Lage wurde als “fragil und im Fluss” bezeichnet. Als Unsicherheitsfaktoren nannten die Notenbanker unter anderem den bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens. Die Rendite der neuen zehnjährigen Bundesanleihe fiel um gut zwei Stellen auf 0,25 %. Am Primärmarkt der Unternehmensanleihen trat Fresenius mit zwei Bonds im Euro auf und konnte sich über eine rege Nachfrage freuen. Für die bis 2025 und 2029 laufenden Anleihen über jeweils 500 Mill. Euro gingen insgesamt Orders von mehr als 7 Mrd. Euro ein.Am Devisenmarkt gab das britische Pfund um 0,1 % auf 1,2773 Dollar nach. Der Grund war der wachsende Druck auf die britische Regierung in der Brexit-Debatte. Der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn forderte eine Neuwahl, sollte das Parlament den von Premierministerin Theresa May und der EU ausgehandelten Brexit-Vertrag ablehnen.