Europas Aktienmärkte schließen schwächer
kra Frankfurt – Die Aussicht auf einen baldigen Militärschlag auf Syrien haben Europas Aktienmärkte im späten Handel doch noch deutlich ins Minus gedrückt. Den Anlass dazu lieferte John Boehner, der führende Politiker der Republikaner im US-Repräsentantenhaus, der seine Unterstützung für Präsident Barack Obama signalisierte und seine Kollegen in der Opposition anschließend dazu aufrief, den Kurs der Regierung im Syrien-Konflikt ebenfalls zu unterstützen.Der Dax schloss nach einem lange Zeit zähen Geschäft 0,8 % tiefer bei 8 181 Punkten, der Euro Stoxx 50 büßte 0,8 % auf 2 753 Zähler ein. Bereits im frühen Handel war kurzzeitig einige Unruhe aufgekommen, als Meldungen russischer Agenturen über zwei Raketenstarts im Mittelmeerraum die Runde machten. Sie entpuppten sich später als israelische Raketentests.Das unerwartet kräftige Plus der US-Bauausgaben um 0,6 % sowie der Anstieg des an den Märkten normalerweise stark beachteten Einkaufsmanagerindex für die amerikanische Industrie auf den höchsten Stand seit Juli 2011 entfalteten indes keine Wirkung. Marktanalysten begründeten dies damit, dass mit dem neuen Signal für eine anhaltende Konjunkturerholung die Rückführung der Fed-Anleihekäufe wahrscheinlicher werde. Ihre Aufmerksamkeit gehört deshalb nun dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.Im Zentrum des Interesses standen die Papiere von Nokia. Ihr Kurs schoss um 33,9 % auf 3,97 Euro in die Höhe, weil der finnische Konzern das Geschäft mit mobilen Telefonen für 5,4 Mrd. Euro an Microsoft verkauft. Die daraus im gesamten Sektor entstehende Übernahmefantasie beflügelte auch die Aktien von Alcatel-Lucent, die sich um 9,2 % auf 2,20 Euro verteuerten. Ericsson gewannen 5 % auf 82,50 skr.Im Frankfurter Handel waren die Anteile von Lanxess gefragt. Marktteilnehmer begründeten dies damit, dass der Reifenkonzern Michelin von einem international wachsenden Markt im Juli gesprochen hatte. Der Kurs des Spezialchemiekonzerns stieg um 1,3 % auf 50,21 Euro, Michelin verbesserten sich um 1,3 % auf 74,65 Euro.Auf den Verkaufslisten der Investoren standen Vodafone. Sie verbilligten sich um 5 % auf 203,08 Pence, wobei Händler von Gewinnmitnahmen sprachen. Am Vortag, nachdem Vodafone den Verkauf seiner Beteiligung an Verizon Wireless bestätigt hatte, waren die Titel auf ein Zwölfjahreshoch geklettert.Lufthansa, die sich seit Juni in einem Abwärtstrend befinden, weiteten die jüngsten Verluste um 2,9 % auf 13,31 Euro aus. Die Entwicklung ist Ausdruck der schwelenden Sorge über die Entwicklung in Nahost. Hinzu kam, dass ein Gericht in Wien die Mitte 2012 vollzogene Übertragung des Flugbetriebs der österreichischen Tochter AUA auf die günstiger operierende Tochter Tyrolean in Frage stellte.VW fielen um 2,8 % auf 171,25 Euro und Peugeot um 1 % auf 10,65 Euro. Für beide Hersteller weist die aktuelle Statistik für den Fahrzeugmarkt in Deutschland einen starken Rückgang der Verkaufszahlen aus. VW ordnete dies allerdings als Folge des schweren Hagelsturms ein, der Ende Juli in Wolfsburg Tausende Fahrzeuge beschädigt hatte. Dies werde die Auslieferungen auch im nun angelaufenen September drücken, teilte der Konzern weiter mit.