Europas Aktienmärkten geht die Puste aus
kra Frankfurt – Nach der rasanten Rally der vergangenen Wochen ist an Europas Aktienmärkten nun offensichtlich die Luft heraus. Selbst unerwartet positive Daten vom US-Häusermarkt sowie das auf 3,1 % nach oben revidierte Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft im dritten Quartal vermochten es nicht, die Anleger zu einem weiteren Ausbau der Positionen zu bewegen. Die Indizes verharrten deshalb die längste Zeit auf Vortagesniveau. Zum Schluss notierten der Dax und der Euro Stoxx 50 jeweils 0,1 % fester bei 7 672 bzw. 2 658 Zählern.Das Volumen im Handel mit den deutschen Blue Chips summierte sich lediglich auf 2,3 Mrd. Euro, selbst nachmittags mit der Eröffnung der Wall Street kam das Geschäft nicht richtig in Schwung. Viele Investoren haben bereits ihre Bücher geschlossen. Zudem stimmt das Ausmaß der zurückliegenden Rally manchen vorsichtig, denn die Indizes notieren inzwischen auf Niveaus, die ihnen erst im Laufe des neuen Jahres zugetraut worden waren. Technisch orientierte Analysten sprachen am Donnerstag davon, dass der Euro Stoxx 50 sich so deutlich im überkauften Bereich befinde wie zuletzt im Jahr 2006. Dies stützt die Einschätzung skeptischer Beobachter, die nach der Rally zum Jahresbeginn erst einmal mit einer Konsolidierung rechnen.Zu den Tagesgewinnern zählten zeitweise Peugeot. Der Autohersteller erhält von seinen Banken 11,5 Mrd. Euro zur Refinanzierung, was Investoren zunächst sehr begrüßten. Lange hielt dieser positive Effekt aber nicht, zumal die Opel-Mutter GM und Peugeot die Anzahl der gemeinsamen Fahrzeugmodelle auf drei reduzierten. Nach einem Tageshoch von 5,88 Euro schlossen Peugeot 0,6 % fester bei 5,63 Euro.Deutsche Telekom (+ 0,5 % auf 8,63 Euro) verbuchten ebenfalls einen moderaten Zuwachs. Konzernchef René Obermann kündigte überraschend seinen Abschied für Ende 2013 an. Sein Nachfolger soll der bisherige Finanzvorstand Timotheus Höttges werden.Unter Druck standen Ericsson: Sie fielen um 1,8 % auf 65,15 skr, nachdem der Technologiekonzern eine Abschreibung im Volumen von fast 1 Mrd. Euro auf das defizitäre Chip-Joint-Venture ST-Ericsson angekündigt hatte. Vor einer Woche hatte der Partner der Schweden, STMicroelectronics (+ 0,7 % auf 5,42 Euro), seinen Rückzug angekündigt.Der Anlauf zu einer neuen Megafusion im Börsensektor ließ Investoren in Europa weitgehend kalt: Papiere der Deutschen Börse befestigten sich um 0,8 % auf 46,36 Euro, Anteilscheine der Londoner Börse LSE büßten 0,5 % auf 1 101,43 Pence ein, nachdem die US-Derivatebörse Intercontinental Exchange eine Offerte für die Nyse Euronext bestätigt hatte. Die Möglichkeit einer Gegenofferte war im Handel kein Thema.—– Schwerpunkt Börsenfusion S. 5- Bericht zu Dt. Telekom Seite 16