EZB avisiert Ende der Anleihekäufe - Zins bleibt noch lange unangetastet
ms/dm Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ein Ende ihrer in Deutschland heftig kritisierten Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) zum Jahresschluss 2018 in Aussicht gestellt. Zugleich machten die Euro-Hüter nach ihren zweitägigen Beratungen gestern aber klar, dass die rekordniedrigen Leitzinsen voraussichtlich bis weit ins Jahr 2019 hinein nicht erhöht werden.Das bescherte dem Euro deutliche Verluste. Er verlor zuletzt bis zu 1,4 % auf 1,1626 Dollar und damit so viel wie seit acht Monaten nicht mehr. Auch die Renditen europäischer Staatspapiere gaben deutlich nach. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug zuletzt 0,43 % nach 0,48 %, zehnjährige italienische Papiere rentierten mit 2,76 % nach 2,82%. Die Börsen legten dagegen kräftig zu. Der Dax stieg um 1,7 % auf 13 107 Punkte.Konkret entschieden die Euro-Hüter, dass die Anleihekäufe, die zuvor nur bis Ende September mit einem monatlichen Volumen von rund 30 Mrd. Euro beschlossene Sache waren, nach September auf 15 Mrd. halbiert werden und Ende Dezember enden. EZB-Präsident Mario Draghi begründete dies mit einer erhöhten Zuversicht, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung des EZB-Ziels von unter, aber nahe 2 % bewegt. Der EZB-Rat knüpfte das Ende von QE zwar an die Bedingung, dass die künftigen Daten diesen Trend bestätigen. Die meisten Beobachter sprachen dennoch von einem klaren Signal – das viele so nicht erwartet hatten. “Das ist eine eindeutige Botschaft”, sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank.Zugleich dämpfte die EZB aber Spekulationen auf baldige Zinserhöhungen. “Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen mindestens bis zum Ende des Sommers 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden”, hieß es in der Erklärung. Der EZB-Hauptrefinanzierungssatz liegt bei 0,0 %. Dagegen hatte die US-Notenbank Fed am Mittwochabend ihren Schlüsselsatz erneut angehoben, auf 1,75 % bis 2,0 %.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 6- Berichte Seite 18