EZB schirmt Euro von Griechenland-Wahl ab
sts Frankfurt – Eine Regierung der linkspopulistischen Syriza-Partei in Athen galt als Schreckgespenst der Investoren. Doch kaum ist sie gewählt und ihr Vorsitzender Alexis Tsipras zum griechischen Ministerpräsidenten gewählt, erholt sich der Euro. Am Montagabend notierte die Gemeinschaftswährung – verglichen mit Freitag – 0,6 % im Plus bei 1,1280 Dollar. “Die Märkte konnten sich auf einen Syriza-Sieg einstellen, deshalb hat der Wahlausgang auch niemanden mehr überrascht”, sagte David Bloom, Leiter der globalen Devisenstrategie bei HSBC, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Das Wahlergebnis aus Athen hatte zunächst für Unruhe gesorgt. Der Euro fiel daraufhin im asiatischen Handel auf ein Elfjahrestief von 1,1098 Dollar, erholte sich jedoch zur Eröffnung der Märkte in Europa. Fester war der Euro auch zum Schweizer Franken und schaffte den Sprung über die Parität. Der Euro wertete um 3 % auf 1,0156 Franken auf.Zur Beruhigung trugen Marktteilnehmern zufolge neben der Erwartung des Syriza-Wahlsieges zwei Faktoren bei. Erstens: die schnelle Bildung einer Regierung in Athen. “Zumindest scheint eine Hängepartie in der Regierungsbildung und damit erneute Neuwahlen unwahrscheinlich”, erklärt Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. “Dass es mit der neuen Regierung Streit um die Hilfsprogramme geben wird, war lange bekannt und dürfte am Markt bereits eingepreist sein.” Zweitens wird nach Einschätzung von Marktteilnehmern das demnächst startende Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) als Absicherung gesehen, die insbesondere Ansteckungseffekte in anderen Peripheriestaaten verhindern sollte. Die Notenbank will ab März jeden Monat für 60 Mrd. Euro Anleihen am Markt kaufen – vorläufig allerdings nicht aus Griechenland. “Die Kapitalmärkte sind von der großzügigen Dosis Quantitative Easing so betäubt, dass sie den möglichen Stress zumindest aktuell besser ertragen können”, erklärt Martin Moryson, Chefvolkswirt von Sal. Oppenheim. “Gleichzeitig hat die EZB den Druck auf Griechenland hoch gehalten, indem der griechische Staat aufgrund der 33-%-Klausel erst einmal nicht in den Genuss der Staatsanleihekäufe kommt.” Die EZB will im Zuge ihres QE-Programms maximal 33 % der ausstehenden Schulden eines Emittenten aufkaufen. Bei Griechenland hat sie diese Quote schon mit früheren Käufen übertroffen. Rubel wieder unter DruckUnterdessen hat angesichts der erneuten Zuspitzung des Krieges im Osten der Ukraine und der Erwartung zusätzlicher westlicher Sanktionen gegen Russland der Rubel einen neuen Schwächeanfall erlitten. Dollar und Euro verteuerten sich um 4,2 % auf 74,66 Rubel bzw. 3,4 % auf 66,32 Rubel. Zum Wertverlust trug Händlern zufolge allerdings auch eine Anleiheemission der OAO Rosneft über 400 Mrd. Rubel bei. Es wurde erwartet, dass der Ölkonzern die Summe zur Tilgung von Verbindlichkeiten direkt in Dollar tauschen wird, was den Rubel drücken dürfte.