EZB sorgt für negative Renditen bei Firmenbonds

Anleihen im Volumen von 16 Mrd. Euro betroffen

EZB sorgt für negative Renditen bei Firmenbonds

Bloomberg London – Die Renditen einiger Anleihen der Siemens, der Royal Dutch Shell und des französischen Pharmaziekonzerns Sanofi sind zuletzt unter die Null gefallen. Das zeigt, wie die quantitative Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Anleihemärkte des Euroraums verzerrt.Händler riefen für die im Mai fälligen Sanofi-Bonds im Volumen von 1,5 Mrd. Euro in der vergangenen Woche erstmals eine negative Rendite auf, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. Bei der im Mai 2018 fälligen Anleihe von Shell über 2,5 Mrd. Euro lag die Rendite bei – 0,026 %. Die im Juni 2018 fällige Anleihe von Siemens mit einem Volumen von 1,6 Mrd. Euro rentierte bei – 0,024 %. Aufforderung zum RisikoDas Gesamtvolumen von Unternehmensanleihen mit hoher Bonität und negativen Renditen liegt bei rund 16 Mrd. Euro. Angesichts negativer Einlagenzinsen suchen Vermögensverwalter nach anderen sicheren Orten, um Liquidität zu parken. Auch die Absicht der EZB, mit dem Ankauf von Unternehmensanleihen aus dem Nicht-Banken-Sektor zu beginnen, stützt die Notierungen. “Das ist ein Teil der glasklaren Botschaft der EZB”, sagt Luke Hickmore, leitender Investmentmanager bei Aberdeen Asset Management in Edinburgh. “Geht Risiken ein, bei der Bonität oder der Laufzeit, und helft uns, die Firmen längerfristig zu finanzieren.”Die EZB weitet ihr Anleihenkaufprogramm auf monatlich 80 Mrd. Euro aus und geht dabei über Staatsanleihen und Covered Bonds hinaus, nachdem sie die Renditen in diesen Märkten bereits gedrückt hat. Derzeit rentieren Staatsanleihen im Volumen von rund 2 Bill. Euro unter null, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. Auf dem Markt für Covered Bonds begab die Berlin Hyp AG im März einen Hypothekenpfandbrief mit Negativrendite und war damit der erste nicht-staatliche Emittent, der sich für die Geldbeschaffung in Euro bezahlen ließ.Weitere Unternehmensanleihen mit negativer Rendite auf dem Sekundärmarkt sind unter anderem Papiere der Linde. Die Pharmakonzerne GlaxoSmithKline und Roche Holding zählen ebenfalls dazu. “Qualität ist hier wichtiger als alles andere”, erklärt Hickmore. “Wir werden noch mehr davon sehen.”