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EZB-Spekulationen drücken den Euro

Robuste Konjunkturdaten aus China stützen australischen Dollar

EZB-Spekulationen drücken den Euro

sts Frankfurt – Gerüchte über eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) haben den Euro am Dienstag belastet. Die Gemeinschaftswährung verbilligte sich um 0,6 % auf 1,2721 Dollar und hat damit ihre Gewinne der vorangegangenen Tage wieder komplett abgegeben. Am Morgen war der Euro noch auf bis zu 1,2838 geklettert, wozu die Erwartung beitrug, die US-Notenbank Federal Reserve könne später als bislang erwartet die Zinsen erhöhen.Der Eurokurs kippte jedoch, nachdem Spekulationen über einen weiteren Schritt an Anleihekäufen der EZB aufgekommen waren. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters bereitet die EZB den Kauf von Unternehmensanleihen vor. Reuters berief sich auf mehrere mit den Plänen vertraute Personen. Möglicherweise werde sich der EZB-Rat in seiner Sitzung Anfang Dezember offiziell damit beschäftigen. Eine Entscheidung sei dann denkbar, aber nicht sicher. Mit dem Kauf von Firmenanleihen könnte die EZB wohl frühestens im ersten Quartal 2015 beginnen. Nach Berechnungen der Berenberg-Bank sind Unternehmensanleihen im Umfang von 1,4 Bill. Dollar für EZB-Käufe geeignet. Das ist etwas weniger als bei Covered Bonds, aber mehr als doppelt so viel wie bei ABS.Die EZB hat dieser Tage den Kauf von besicherten Bankanleihen, sogenannten Covered Bonds, aufgenommen. EZB-Präsident Mario Draghi hatte angekündigt, die Bilanz der Notenbank wieder in die Richtung von rund 3 Bill. Euro auszuweiten, nachdem diese zu Jahresbeginn kräftig geschrumpft war. Grund dafür waren Rückzahlungen der Banken von Mitteln aus den zum Jahreswechsel 2011/12 gewährten Dreijahrestendern. Mit Anleihekäufen drückt die Notenbank die Rendite der Papiere und macht eine Anlage in diesen Euro-Anlagen unattraktiver.Unterdessen profitierte der australische Dollar davon, dass sich die chinesische Wirtschaft besser als vom Markt erwartet hält. Die zuletzt stark unter Druck stehende Valuta verteuerte sich um 0,2 % auf 0,8804 US-Dollar. China ist der wichtigste Exportmarkt für die australische Wirtschaft, die insbesondere über die Lieferung von Rohstoffen vom chinesischen Wirtschaftsboom der vergangenen Jahre profitierte. Wegen der engen Verknüpfung der beiden Volkswirtschaften und der nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen für Investitionen in chinesische Assets nutzen viele Anleger den australischen Dollar, um sich für Wachstum in China zu positionieren – und umgekehrt.