Faktorstrategien setzen auf ESG
wrü Frankfurt
Das Interesse von Investoren an der Verknüpfung von ESG (Umwelt-, Sozial-, und Governance-Kriterien) und Faktoransätzen hat stark zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt die Global-Factor-Investing-Studie 2021 von Invesco, die auf Gesprächen mit 241 Faktoranlegern basiert, die zusammen ein Vermögen von mehr als 31 Bill. Dollar verwalten. So erklärten 78% der Teilnehmer, die bereits Faktorstrategien nutzen, dass sie ESG-Kriterien in ihren Portfolios berücksichtigen wollen. Als wichtigster Grund für den Einsatz von ESG-Ansätzen wurde dabei genannt, dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien die langfristige Investmentperformance verbessern kann.
In der inzwischen sechsten Factor-Investing-Studie sind die Befragten der Ansicht, dass sich Faktoransätze besser mit einem ESG-Ansatz verbinden lassen als marktgewichtete Anlagestrategien. Obwohl sie fundamentale Ansätze hierfür für noch besser geeignet halten, nannten sie ESG als einen Grund für die Wahl eines Faktoransatzes und verwiesen auf die Möglichkeit, eine quantitative Methodik in verschiedenen Teilen eines Portfolios zu replizieren.
Untersuchungen zeigten, dass das Angebot an ETFs, die ESG- und Faktoransätze kombinierten, die Nachfrage nicht decke. Mit 46% würde fast die Hälfte der Investoren eher in einen Faktor-ETF investieren, der ESG berücksichtigt. Generell gebe es noch kein ausreichendes Angebot an ETFs mit einer ESG-Faktor-Kombination.
Fast die Hälfte der befragten Investoren gab an, dass das Niedrigzinsumfeld den Einsatz von Faktoren in Anleiheportfolios attraktiver gemacht habe und eine Möglichkeit biete, zusätzliche Rendite- und Diversifikationsquellen zu erschließen. Die Zahl der befragten Investoren, die Faktorstrategien für ihre Anleiheallokation nutzen, ist von 40% im Vorjahr auf jetzt 55% gestiegen. Insgesamt bauen Investoren ihre Faktorallokation weiter aus, so ein weiteres Ergebnis der Studie. 43% der Befragten haben ihre Allokationen im vergangenen Jahr aufgestockt, und 35% planen dies für das kommende Jahr. Hauptgrund für diese Positionierung sei der Wunsch, eine bessere Kontrolle über Risikoquellen zu erhalten und potenziell höhere Renditen zu erzielen.
Durch die rasche Verbreitung von Multi-Faktor-Ansätzen habe das Factor Investing an Dynamik gewonnen. Nur 22% der von Invesco befragten Faktoranleger streben ein vollständig statisches Faktorexposure an; rund die Hälfte nutzt einen Ansatz, der längerfristig Änderungen des Faktorengagements zulässt, und ein Drittel passt seine Exposures regelmäßig an. Insbesondere ETFs gewönnen an Bedeutung zur Umsetzung von Faktorstrategien. 46% der Befragten wollen in den nächsten drei Jahren vermehrt ETFs nutzen.