WERTBERICHTIGT

Fantastilliarden verpuffen

Börsen-Zeitung, 29.6.2016 Verfolgt man die wilden Zuckungen an den Finanzmärkten in den Tagen nach dem britischen Volksentscheid für den EU-Austritt, könnte man glauben, dem Land sei daraus immenser wirtschaftlicher Schaden entstanden....

Fantastilliarden verpuffen

Verfolgt man die wilden Zuckungen an den Finanzmärkten in den Tagen nach dem britischen Volksentscheid für den EU-Austritt, könnte man glauben, dem Land sei daraus immenser wirtschaftlicher Schaden entstanden. Fantastilliarden seien verpufft, wird von den zahllosen Anlegerfernsehkanälen unablässig wiederholt. Dabei wird nur ein Bruchteil der Papiere, die den Börsenwert einer Gesellschaft ausmachen, an solchen Tagen gehandelt. Der Großteil der Anleger hat kein Interesse, Buchverluste in reale Verluste zu verwandeln, und bleibt mindestens ebenso gerne auf Kursgewinnen sitzen. Die Fantastilliarden sind fiktive Zahlen. Es handelt sich um nichts weiter als Papiergeraschel. Die Börse ist kein Konjunkturindikator und auch keine tägliche Abstimmung der Anleger über Wohl und Wehe von Unternehmen oder gar Staaten. Angst und Gier sind die bestimmenden Faktoren. Und nichts lieben Marktteilnehmer mehr als Unsicherheit, auch wenn sie einem gerne etwas anderes erzählen. Wer würde schon Wertpapiere kaufen, wenn es keine Hoffnung auf steigende Kurse gäbe? hip