Fast Retailing bringt den Nikkei ins Schwanken

Indexschwergewicht weist hohe Volatilität auf

Fast Retailing bringt den Nikkei ins Schwanken

mf Tokio – Fast Retailing ist wieder einmal zum Symbol für die im internationalen Vergleich hohe Volatilität von japanischen Aktien geworden. Der Betreiber der weltweiten Textilkette Uniqlo ist ein so großes Schwergewicht im Nikkei 225, dass die Aktie die Bewegungen des Leitindex überproportional beeinflusst. So brachen Fast Retailing am 8. Oktober als Reaktion auf einen unerwarteten Verlust im vergangenen Quartal um fast 10 % ein. Das bremste den Aufwärtstrend des Nikkei an diesem Tag um 188 Punkte bzw. mehr als 1 %. Auch ohne Nachrichten aus dem Konzern verstärkt das Papier häufig die Kursausschläge des Index. Fast Retailing verloren vom Hoch am 30. Juli bis zum Tief am 10. Oktober 31 % an Wert. Der Nikkei korrigierte im gleichen Zeitraum um 11 %. Weit über 500 Zähler bzw. rund 3 Prozentpunkte davon gingen auf das Konto des Zara- und H & M-Konkurrenten aus Japan. Index preisgewichtetDenn Fast Retailing ist mit einem Anteil von 10,9 % (1.10.) mit Abstand der schwerste Titel unter immerhin 225 Einzelwerten. Fanuc mit 4,2 %, Softbank mit 3,7 % und KDDI mit 3,6 % folgen weit dahinter. Der hohe Anteil von Fast Retailing hängt damit zusammen, dass die Aktie am teuersten ist. Am Jahreshoch Ende Juli notierte sie mit 61 370 Yen (451 Euro).Da der Nikkei nach dem Vorbild des Dow Jones preisgewichtet ist, hat dies die absurde Folge, dass Fast Retailing fast siebenmal schwerer ist als der Indexwert Toyota, aber in der Marktkapitalisierung über fünfmal kleiner. Beim Gewinn liegt Fast Retailing sogar um den Faktor 20 zurück. Doch der Wahnsinn hat Methode: Schon bei der Aufnahme in den Nikkei 2005 machten die Anteile 2,7 % aus. Seitdem hat sich die Aktie bis auf das Sechsfache verteuert.Eine Zeit lang war dies auf die Wachstumsstory zurückzuführen, wonach Fast Retailing bis 2020 Weltmarktführer unter den Textilketten werden will. Inzwischen schwankt der Aktienkurs jedoch in der Regel mit den Terminkontrakten auf den Nikkei. Fällt der Index, fallen die Anteile des Textilverkäufers nicht selten auch dann, wenn es gute Nachrichten aus dem Konzern gibt. Arbitrage-Händler nutzen die Differenzen zwischen Terminkontrakten und Fast-Retailing-Aktien aus.Das treibt Analysten zur Verzweiflung, weil die Anteile seit Jahren mit einem absurd hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 40 gehandelt werden. Zum Jahresanfang hatte Credit Suisse daher ein Kursziel von 27 000 Yen ausgegeben, 40 % weniger als der damalige Kurs. Doch an der Börse wurde die Einschätzung überhört. Stattdessen sorgt Fast Retailing weiter für viel Volatilität.