BONDMARKT

Fast schon beängstigend

Die Performance der Eurozonenperipherieländer an den Bondmärkten ist fast schon beängstigend. Gestern traten erneut die Spanier auf. 4,5 bis 5,5 Mrd. Euro Volumen hatten die Schuldenmanager für drei Bonds angekündigt. Etwas mehr als 5,9 Mrd. Euro...

Fast schon beängstigend

Die Performance der Eurozonenperipherieländer an den Bondmärkten ist fast schon beängstigend. Gestern traten erneut die Spanier auf. 4,5 bis 5,5 Mrd. Euro Volumen hatten die Schuldenmanager für drei Bonds angekündigt. Etwas mehr als 5,9 Mrd. Euro wurden es. An das Geld kamen sie abermals günstiger, denn die Renditen rauschen in den Keller. Bei einer 2017 fälligen Anleihe fiel der Satz von 2,18 % im Dezember auf nun 1,595 % zurück. Die zehnjährigen Staatspapiere des Landes werfen am Sekundärmarkt noch 3,74 % ab – das gab’s zuletzt im Dezember 2009. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Portugal. Hier rentieren die Zehnjahrespapiere noch mit knapp über 5 %. Derartige Sätze sahen die Portugiesen letztmalig im August 2010. Und bei Irland? Da muss man noch weiter in die Vergangenheit schauen, um die aktuellen Konditionen wiederzufinden. Die Zehnjahresanleihen aus Dublin bringen derzeit um die 3,25 %. Im Januar 2006 waren die Papiere auch schon mal auf diesem Niveau – danach nicht mehr. Zur Erinnerung: Renditen von drei Komma etwas zahlte der Bund zuletzt im Frühjahr 2011.Es verwundert nicht, dass die gute Stimmung im Bereich der Staaten immer mehr Länder an den Markt lockt. Litauen trat etwa in dieser Woche auf. Nun wollen auch die Slowenen an den Markt. Nachdem sie in der Vorwoche ihren Funding-Bedarf für dieses Jahr angekündigt hatten, mandatierten sie gestern die Banken für einen Bondauftritt. Der soll im Dollar stattfinden. Die gute Marktverfassung ausnutzen, solange sie noch anhält – das ist offenkundig das Motto.Worauf basiert die gute Stimmung, d.h. die hohe Nachfrage nach diesen Anleihen? Es wirken drei Faktoren. Zum einen sind die Anleger weiterhin auf der Suche nach einem Rendite-Pick-up und jedes Papier, das diesen Pick-up bieten kann, wird gekauft. Zum anderen ist es ein saisonaler Faktor, denn Pensionsfonds und Versicherer sitzen zum Jahresanfang auf hohen Kapitalbeträgen aus Beitrags- und Prämienzahlungen. Das Geld will angelegt sein. Und drittens: Es stehen in dieser Woche hohe Fälligkeiten von Bonds an, die Anleger werden mit Mittelrückflüssen konfrontiert. Das Geld will ebenfalls investiert werden.Aber trotz dieser kräftigen Rally in der Peripherie: Sicherheit steht ebenfalls hoch im Kurs! Das zeigt sich bei den Bundesanleihen und auch bei Bonds des Rettungsfonds EFSF, die auf hohe Nachfrage treffen. Es gibt also noch genügend Anleger, die weiterhin sichere Häfen ansteuern. Und mit der Strategie Sicherheit ist so mancher Anleger in der Vergangenheit gar nicht mal so schlecht gefahren. Das sollte nicht vergessen werden.