Fed setzt Normalisierung fort - Zinserhöhung um 25 Basispunkte

Yellen stellt zwei weitere Anhebungen 2017 in Aussicht - US-Anleiherenditen fallen - Euro steigt

Fed setzt Normalisierung fort - Zinserhöhung um 25 Basispunkte

sts/sp Frankfurt/New York – Mit der dritten Zinserhöhung seit Ausbruch der globalen Finanzkrise setzt die US-Notenbank die Normalisierung ihrer Geldpolitik fort. Die Federal Reserve gab gestern Abend (europäischer Zeit) die Anhebung ihres Leitzinses um 25 Basispunkte bekannt. Damit liegt die Federal Funds Rate ab dem heutigen Donnerstag in einer Spanne von 0,75 bis 1 %.”Angesichts der erreichten und erwarteten Bedingungen am Arbeitsmarkt und bei der Inflation hat der Ausschuss entschieden, die Zielspanne für die Federal Funds Rate anzuheben”, hieß es in der Stellungnahme des Offenmarktausschusses. “Die kurzfristigen Risiken für den wirtschaftlichen Ausblick erscheinen ungefähr ausgeglichen.”Obwohl die Zinserhöhung zuletzt kommunikativ durch führende Fed-Vertreter vorbereitet und nahezu zu 100 % eingepreist worden war, reagierten die US-Anleihen mit deutlichen Renditerückgängen. Zugleich geriet der Dollar unter Druck. Die als zinssensitiv geltende Rendite zweijähriger Treasuries fiel um fast zehn Basispunkte auf 1,3075 Punkte, während der Dollar-Index, der den Wert des Greenback gegenüber sechs anderen Industrieländer-Währungen abbildet, um 1 % auf 100,73 Stellen nachgab. Der Euro stieg bis auf 1,0718 Dollar, während die US-Aktienmärkte ihre Gewinne etwas ausbauten.Zur Marktreaktion trug insbesondere bei, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses ihre mittelfristigen Zinsprognosen im Vergleich zu vergangenen Dezember kaum anhoben. Für dieses Jahr wurden zwei weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt, womit diejenigen enttäuscht wurden, die angesichts der robusten US-Konjunktur mit drei weiteren Schritten in 2017 gerechnet hatten. Für Ende 2019 lautet die Zinsprognose nun auf 3,0 % nach 2,9 % im Dezember. Zur Beurteilung des Schrittes als “moderate Zinserhöhung” trug auch bei, dass der Präsident der regionalen Notenbank von Minneapolis, Neel Kashkari, gegen die gestrige Zinserhöhung stimmte. “Wir vermuten, dass die Märkte einen falkenhafteren Ausblick erwartet hatten”, kommentierte BNY Mellon.Im Anschluss an die Bekanntgabe des Zinsentscheides bezeichnete US-Notenbank-Präsidentin Janet Yellen während einer Pressekonferenz die Geldpolitik als weiterhin konjunkturunterstützend. “Die graduelle Zurücknahme der akkommodierenden Geldpolitik spiegelt den kontinuierlichen Fortschritt der Volkswirtschaft wider (…) und bedeutet keine Neubewertung des wirtschaftlichen Ausblicks.” Um die neutralen Zinssätze zu erreichen, müssten die Zinsen nicht sehr viel weiter steigen. Ölpreis auf ErholungskursNoch vor Bekanntgabe des US-Zinsentscheides hielten sich die Anleger an den europäischen Aktienmärkten auch mit Blick auf die Wahlen in den Niederlanden zurück. Der Dax verzeichnete lediglich ein kleines Plus von 0,2 % auf 12 010 Punkte. Der Euro Stoxx 50 legte um 0,3 % auf 3 410 Zähler zu. Der Ölpreis erholte sich von seinen Vortagesverlusten, nachdem die Internationale Energieagentur IEA für das erste Halbjahr ein Defizit am globalen Ölmarkt vorhersagte. Brent verteuerte sich um 1,3 % auf 51,59 Dollar je Barrel. Die IEA rechnet für die ersten sechs Monate des Jahres mit einem Nachfrageüberhang von 500 000 Barrel pro Tag (bpd).—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seiten 7, 17 und 18