Finanzmärkte

Fed-Signale zwingen Dax in die Knie

Nachdem die Fed weniger Zinssenkungen im kommenden Jahr angedeutet hat, ging der deutsche Leitindex in die Knie. Unter Druck standen besonders Halbleiter-Titel.

Fed-Signale zwingen Dax in die Knie

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Fed-Signale zwingen
deutschen Leitindex
in die Knie

tom Frankfurt

Der Dax hat am Donnerstag deutliche Verluste hinnehmen müssen und ringt nun wieder mit der runden Marke von 20.000 Zählern, die er Anfang Dezember erstmals in seiner Geschichte übersprungen hatte. Auslöser für den Dämpfer waren Zinsprognosen der Fed, die die zuletzt schon schwächelnde Jahresendrally nun endgültig ausbremsten. Aus dem Handel ging der Dax mit einem Minus von 1,4% bei 19.970 Punkten. Das Allzeithoch des Börsenbarometers vom vergangenen Freitag, das bei 20.523 Zählern liegt, gerät damit aus dem Fokus. Auch MDax und Euro Stoxx 50 verzeichneten am Donnerstag Abschläge.

Die US-Notenbank hatte am Mittwoch zwar wie von den Märkten erwartet zum dritten Mal in Folge die Leitzinsen gesenkt, für 2025 jedoch eine vorsichtigere Gangart mit Blick auf weitere Lockerungen signalisiert. Marktbeobachter befürchten, dass die vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Importe die Inflation wieder anheizen könnten. Zwei Zinssenkungen seien im kommenden Jahr zwar drin, dies sei aber wohl als Maximum und nicht als Minimum zu verstehen, kommentierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Bereits auf ihrer Sitzung Ende Januar könnte die Fed demnach eine erste Pause einlegen. 

Chip-Titel verlieren deutlich

Das hatte schon an der Wall Street und an der Technologiebörse Nasdaq die Kurse stark belastet und trieb am Donnerstag dann auch die deutschen Aktienindizes ins Minus. Unter Druck stand besonders der Chipsektor, wo enttäuschende Zahlen von Micron Technology zum Gewinn- und Umsatzausblick zu einem weiteren Belastungsfaktor wurden. Die Aktie des Halbleiter-Herstellers sackte im vorbörslichen New Yorker Handel zeitweise fast 20% ab. Hierzulande büßten die Titel von Infineon am Dax-Ende über 4% ein. Im MDax verloren Aixtron und Siltronic sogar deutlich mehr als 6%. Auch die Titel von Suss Microtec (ehemals Suess) im SDax notierten schwächer.

Die Aussicht auf womöglich weniger Zinssenkungen in den USA im Jahr 2025 belastete auch den Immobiliensektor. Am Anleihemarkt zogen die Renditen zeitweise deutlich an. Ein höheres Zinsniveau macht Häuser und Wohnungen für Kaufinteressenten unattraktiver. Im Dax zählten die Papiere von Vonovia zu den Verlierern.

Dollar wertet auf

Dagegen profitierte der Dollar von den neuen Zinsaussichten und wertete auf. Für einen Euro mussten im US-Geschäft zeitweise nur noch 1,0345 Dollar bezahlt werden. Damit ging der Greenback auf Tuchfühlung mit seinem Jahreshoch vom 22. November, als nur 1,0335 Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt werden mussten. Viele Devisenakteure gehen davon aus, dass der Dollar aufgrund der zu erwartenden protektionistischen US-Wirtschaftspolitik die Parität zum Euro erreichen wird. Der festere Dollar machte auf den Rohstoffmärkten Kupfer zu schaffen. Das Industriemetall verbilligt sich um bis zu 1,4% auf 8.900 Dollar je Tonne.