Märkte

Fed-Skepsis löst Kursrutsch beim Dax aus

Die Aktienmärkte haben am Freitag zu einer Korrektur angesetzt. Die Befürchtung, dass Leitzinssenkungen in den USA so schnell nicht kommen werden, sorgte für Verkaufsdruck. Auch Rüstungstitel notierten schwächer.

Fed-Skepsis löst Kursrutsch beim Dax aus

Märkte

Fed-Skepsis löst Dax-Kursrutsch aus

Rüstungstitel Hensoldt und Renk geben nach – Ölpreis steigt weiter

tom Frankfurt

Zum Wochenausklang hat der deutsche Leitindex deutlich nachgegeben. Skeptische Aussagen eines Fed-Mitglieds ließen die Hoffnungen auf Leitzinssenkungen in sich zusammenfallen und lösten eine Korrektur an den Aktienmärkten aus. Der Dax verlor bis Handelsschluss 1,3% auf 18.164 Zähler, auch der MDax (−1,3% auf 26.919 Punkte) schloss deutlich schwächer. Der Euro Stoxx 50 gab um 1,1% auf 5.013 Zähler nach.

Ausgelöst wurde der Kursrutsch am Freitag von Aussagen des Präsidenten der regionalen US-Notenbank Minneapolis, Neel Kashkari. Das derzeit nicht stimmberechtigte Fed-Mitglied hatte am Donnerstag gesagt, dass es im laufenden Jahr womöglich keine Zinssenkung geben könne, falls die Inflation hoch und das Wachstum robust bleibe, und hatte damit bereits die US-Börsen unter Druck gesetzt. Entsprechend schwächer gingen dann auch die europäischen Börsen in den Tag. Der robust ausgefallene Arbeitsmarktbericht der US-Regierung trug am Nachmittag auch nicht eben zur Erleichterung bei.

Trotz des Rücksetzers bewegt sich der Dax aber noch immer auf hohem Niveau. Sein jüngstes Rekordhoch markierte das Börsenbarometer erst am Dienstag bei 18.567 Zählern. Trotz der Verluste am Freitag steht im bisher noch jungen Jahr 2024 unter dem Strich noch immer ein Plus von gut 8%. Seit dem Beginn der Rally Ende Oktober summieren sich die Gewinne sogar auf knapp 24%. Der Rücksetzer an den Aktienmärkten kommt daher nicht ganz überraschend und wurde von Börsenexperten sogar als „gesund“ eingeordnet.

Das schwierige Marktumfeld sorgte allerdings dafür, dass am Freitag im Dax mit der Deutschen Börse und Rheinmetall nur zwei Unternehmen minimale Aufschläge verbuchten. Für alle anderen Index-Mitglieder ging es abwärts. Die größten Abschläge in dem Börsenbarometer verzeichneten Münchener Rück (−3% auf 424,40 Euro), Bayer (−3,9% auf 27,44 Euro) und Zalando (−5,7% auf 24,23 Euro).

Zu den größten Verlierern am Aktienmarkt zählten daneben die Rüstungskonzerne Hensoldt und Renk, die im bisherigen Jahresverlauf bzw. seit dem IPO sehr stark an Wert gewonnen hatten. Die Hensoldt-Papiere belastete neben Gewinnmitnahmen auch die Streichung einer Kaufempfehlung durch die Warburg Bank. Der vor kurzem übernommene Militärdienstleister ESG werde wohl nicht vor 2028 einen positiven Beitrag leisten, schrieb der Experte Christian Cohrs des Analysehauses Warburg Research. Zwar sei der Deal ein kluger Schritt zur Ergänzung des Angebots, kurzfristig bringe er aber keine Wertsteigerung. Hensoldt-Titel hatten sich seit Jahresbeginn um über 80% verteuert, am Freitag ging es um 6,5% auf 40,78 Euro abwärts. Die Aktie von Renk litt unter einer kritischen Einordnung von Oddo BHF. Die seit dem Börsengang stark gestiegene Bewertung sei angesichts der Wachstumserwartungen an den Panzergetriebe-Hersteller nur noch schwer zu rechtfertigen, schrieben die Oddo-Analysten. Das Papier verlor daraufhin 12,5% auf 30,32 Euro.

Im SDax ging die rote Laterne trotz der bekräftigten Kaufempfehlung von Hauck Aufhäuser an Kontron. Die Kursschwäche des Technologieunternehmens sei mit dem schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlenwerk für 2023 erklärbar, schrieb Analyst Tim Wunderlich. Dies ändere aber nichts an der fundamental soliden Lage. Die aktuelle Geschäftsentwicklung sei stark. Dennoch verlor die Aktie 7,7% auf 19 Euro.

Aufwärts ging es dagegen erneut beim Ölpreis. Auf Wochensicht kletterten die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI um gut 4% in die Höhe. Am Freitag verteuerten sie sich um bis zu 0,6% auf 91,22 beziehungsweise 87,07 Dollar je Barrel. Die Preise lagen damit nur knapp unter dem am Donnerstag erreichten Fünfmonatshoch von 91,30 beziehungsweise 87,22 Dollar je Fass. Hintergrund des jüngsten Anstiegs ist die Angst vor einer Ausweitung des Nahost-Konflikts. Bei einem Luftangriff auf ein Gebäude bei der iranischen Botschaft in Syrien waren mehrere Befehlshaber der Revolutionsgarden getötet worden. Der Iran machte Israel für den Angriff verantwortlich und drohte Vergeltung an. Auch die Erwartung einer stärkeren Nachfrage aus China und den USA trieb den Ölpreis an. Die Ölpreis-Rally belastete an den Aktienmärkten besonders die Airlines. Im MDax büßten Lufthansa-Titel 4,3% auf 6,92 Euro ein.

Bei den Bundesanleihen kam es in Reaktion auf die US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag zu Renditesteigerungen, die aber als moderat eingestuft wurden. Die Beschäftigtenstatistiken wurden dahingehend gewertet, dass die Fed nun womöglich eher später zu Leitzinssenkungen übergehen wird. Die zehnjährige Bundrendite kletterte bis auf ein Tageshoch von 2,41% nach 2,36% am Vortag und war im späten Handel bei um die 2,40%.