Ausblick

Fed und fünf Glorreiche entscheiden

Zuletzt trieben Tech- und KI-Titel die Aktienmärkte an. Nächste Woche öffnen vier der sieben US-Tech-Größen die Bücher und könnten einen neuen Schub bringen. Doch von einem Akteur droht eine kalte Dusche.

Fed und fünf Glorreiche entscheiden

Ausblick

Die Fed und die fünf Glorreichen

Tech und KI-Titel treiben Aktienmärkte an – Zentralbank könnte für kalte Dusche sorgen

Von Tobias Möllers, Frankfurt

Die Aktienmärkte haben in den vergangenen Tagen kräftig an Fahrt aufgenommen. Angetrieben von Tech- und KI-Titeln markierte der S&P 500 zuletzt an fünf Tagen in Folge ein Allzeithoch. Auch der Dax hat nach einem durchwachsenen Jahresstart in der vergangenen Woche zweieinhalb Prozent zugelegt und sein Rekordhoch bei 17.003 Zählern ist wieder in Sichtweite.

Getragen wurde der Aufschwung einmal mehr von Big-Tech-Konzernen um die Magnificent 7 (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia, Tesla, Anm. der Redaktion). Im Dax brachten starke Zahlen des Schwergewichts SAP den Index nach vorne. Auch die Sartorius-Bilanz kam am Freitag gut an. Doch während Konzerne wie Netflix und ASML mit kräftig gestiegenen Nutzer- und Auftragseingangszahlen punkten konnten, gab es auch Enttäuschungen. Die schwachen Tesla-Zahlen ließen Anleger ratlos zurück und unter Analysten hört man immer häufiger die Frage, ob aus den „Glorreichen Sieben“ nicht längst die „Fantastischen Sechs“ geworden sind, Tesla also nicht länger zu diesem erlesenen Kreis gehört.

Nikkei performt weiter

Ein wenig einheitliches Bild zeigt sich auch beim Blick auf die asiatischen Aktienmärkte. Während der japanische Nikkei seit Jahresbeginn schon wieder 5% und damit stärker als S&P 500 und Dax zulegen konnte, herrscht in China weiter Tristesse. Dem 34-Jahres-Hoch in Tokio steht der MSCI China gegenüber, der sich binnen der letzten drei Jahre mehr als halbiert hat. Die chinesische Regierung hat in der abgelaufenen Woche angekündigt, den hausgemachten Problemen mit Lockerungen in der Geldpolitik entgegenzutreten. Für DZ-Bank-Analyst Sven Streibel sind die Kurse im Reich der Mitte inzwischen so niedrig, dass es Zeit sei, „über einen günstigen Einstieg nachzudenken“.

Die Blicke der meisten Anleger dürften sich in der kommenden Woche allerdings auf die USA richten. Mit Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft und Meta öffnen gleich fünf der „Glorreichen Sieben“ die Bücher. Starke Quartalszahlen könnten der jüngsten Rally neuen Schwung geben. Umgekehrt könnten Enttäuschungen wie bei Tesla dem Aufschwung auch ein jähes Ende setzen. Neben den fünf Tech-Größen wird nächste Woche auch das Fed-Treffen die Anleger bewegen. Die Zentralbank plant bisher weniger Zinssenkungen, als der Markt aktuell eingepreist hat. Angesichts einer hartnäckigen Inflation bei einer gleichzeitig nach wie vor robusten Wirtschaft haben die Währungshüter aktuell wenig Grund, vorzeitig die Leitzinsen zu lockern. Entsprechend sieht Claudia Windt von der Helaba hier die „Gefahr einer kalten Dusche“.

Noch Luft nach oben

Falls die Fed die Märkte nicht ausbremst, spricht hingegen viel für weiteren Rückenwind, gerade auch für Tech- und KI-Titel. Nvidia, Platzhirsch unter den Chip-Entwicklern, konnte nach einem Plus von weit über 200% im vergangenen Jahr auch 2024 schon über 24% zulegen. Auch KI-Anwendungen würden inzwischen bereits monetarisiert, schreibt Frank Klumpp von der LBBW, der die Gewinnfantasien um das Hype-Thema als gut begründet ansieht. Angesichts eines KGV von 30 (Microsoft, Nvidia) bzw. 22 (Meta) sei noch Luft nach oben.