Fed-Vertreter schickt Euro auf Siebenmonatstief
sts Frankfurt – Ein erneutes Signal für steigende US-Leitzinsen hat den Dollar zum Wochenauftakt weiter gestärkt. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen wichtigen Industrieländerwährungen abbildet, erreichte mit 99,98 Punkten den höchsten Stand seit Mitte April. Der Euro fiel auf ein Siebenmonatstief von 1,0602 Dollar, während der Yen kaum verändert bei 123 Yen je Dollar verharrte. Bloomberg-Daten zufolge schätzt der Markt die Wahrscheinlichkeit einer US-Leitzinserhöhung im Dezember mit 72 % ein. Erwartet wird mehrheitlich ein Leitzins von 0,375 %.Wenn es keine enttäuschenden Daten von der amerikanischen Wirtschaft gebe, seien die Argumente für eine Zinserhöhung im Dezember sehr überzeugend, sagte das stimmberechtigte Fed-Mitglied John Williams bereits am Samstag am Rande einer Konferenz in Berkeley. Insgesamt seien die Zahlen ermutigend. Dies betreffe vor allem den Arbeitsmarkt. Der Chef der regionalen Federal Reserve von San Francisco deutete zudem an, dass der Offenmarktausschuss nicht wie vor zehn Jahren vorgehen dürfte, als er die Zinsen nach jeder Sitzung um 25 Basispunkte anhob. Die Zinsen würden sich nicht nach einem bestimmten Schema entwickeln, betonte er. Wichtig seien die vierteljährlichen Wirtschaftsprognosen der Fed und öffentliche Bemerkungen der Notenbankvertreter, gab er den Marktteilnehmern mit auf dem Weg. Ähnlich wie Williams hatte sich bereits sein New Yorker Kollege William Dudley geäußert. Beide gelten als Schwergewichte innerhalb der Fed.Nach Einschätzung der Société Générale bekommt der Dollar derzeit auch Rückenwind von der US-Zinsseite. “Die zweijährige Zinsdifferenz zu Deutschland ist zurück auf dem Niveau von 2006, und der Spread zu Japan ist bereit, die Höchststände von 2009/10 hinter sich zu lassen. Das ist alles Dollar-unterstützend”, heißt es in einem Marktkommentar der französischen Bank. Dies gelte, obwohl der Markt in diesem Jahr bislang sehr stark auch die Zinsdifferenz am langen Ende der Zinskurve betrachtet habe.Im Tagesverlauf holte der Euro im Zuge sinkender Aktienkurse in Europa zwischenzeitlich einen Teil seiner Verluste wieder auf. Im späten europäischen Geschäft notierte er jedoch wieder nahe an seinem Siebenmonatstief. Der Euro hat sich aufgrund der extrem niedrigen Zinsen in der Währungsunion zu einer Finanzierungswährung für riskante Anlagen entwickelt, weshalb er meist in Phasen erhöhter Unsicherheit im Kurs steigt. Rohstoffwährungen fallenZur Verunsicherung – und damit zeitweiligen Euro-Stabilisierung – trug der Absturz der Metallpreise bei. Die Währungen von Australien und Neuseeland, die klassische Anlagewährungen sind, litten unter der Risikoaversion infolge der abrutschenden Metallpreise. Sie gelten als Indikator für eine Abschwächung der Weltwirtschaft. Der australische Dollar fiel um 1 % auf 0,7160 US-Dollar. Hingegen profitierte die norwegische Krone von der Erholung des Ölpreises. Für einen Euro wurde mit 9,1592 nkr so wenig gezahlt wie zuletzt vor sechs Wochen.