Feri erwartet Jahrzehnt finanzieller Repression

Umfeld für Investoren wird noch restriktiver

Feri erwartet Jahrzehnt finanzieller Repression

kjo Frankfurt – Die Coronakrise wird zu weiteren Exzessen der ohnehin extremen globalen Geldpolitik führen. Investoren droht damit ein Jahrzehnt verschärfter finanzieller Repression. Zu dieser Einschätzung kommt das Feri Cognitive Finance Institute. “Wir erleben derzeit im Zuge von Covid-19 den Übergang in ein neues monetäres Regime: Krisenbedingt explodierende Staatsschulden werden direkt von den jeweiligen Notenbanken finanziert, also monetisiert”, sagt Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des Feri Cognitive Finance Institute. Dieser bewusste Missbrauch der Geldpolitik für die offene monetäre Finanzierung staatlicher Lasten sei nur der Anfang: “Wir erwarten für die nächste Zeit noch deutlich aggressivere Schritte, darunter auch eine gezielte Kontrolle langfristiger Kapitalmarktzinsen”, so Rapp weiter. Umfangreiches QEBereits zur Überwindung der großen Finanzkrise habe die Mehrzahl der großen Notenbanken massive Wertpapierkäufe getätigt (Quantitative Easing, QE), jeweils finanziert mit neu gedrucktem Zentralbankgeld. “Das hat zu einer enormen Aufblähung vieler Notenbankbilanzen geführt”, erklärt Rapp. Diese hätten sich seit 2008 in etwa verfünffacht, in Einzelfällen – Großbritannien und die Schweiz – sogar weitaus stärker. “Durch die Coronakrise wird sich diese extreme monetäre Verwässerung nochmals massiv verstärken. Allein die Fed wird rund 5 Bill. Dollar neues Geld schöpfen und ihre Bilanz in kurzer Zeit erneut mehr als verdoppeln”, so Rapp. Entfesselte PolitikDie entfesselte Politik großer Notenbanken berge inzwischen ernste Risiken für die Stabilität ganzer Finanzsysteme. Eine Covid-19-bedingte Explosion globaler Staatsschulden und deren Monetisierung durch Notenbanken könne die Finanzmärkte nervös machen und steigende Zinsen auslösen. Denn: “Der enthemmte Einsatz der Gelddruckmaschine weckt Zweifel an der Solidität von Währungen und erzeugt Angst vor zukünftiger Inflation”, betont Rapp. Kontrollierte ZinsenAls Gegenmaßnahme könnten Notenbanken dazu übergehen, Höhe und Struktur der Zinsen am Kapitalmarkt gezielt zu kontrollieren. Faktisch bedeute dies ein striktes Einfrieren der Marktzinsen auf sehr tiefen Niveaus. Eine solche Politik der “Yield Curve Control”, also die Kontrolle der Renditestrukturkurve eines Landes, sei in Japan längst Realität und seit kurzem auch in Australien installiert. Andere Notenbanken, speziell die Fed, könnten sich bald anschließen, zumal die USA diesen Weg schon früher beschritten hätten. “Letztlich bedeutet dies in den kommenden Jahren eine anhaltende Verschärfung finanzieller Repression und ein noch restriktiveres Umfeld für Investoren”, so die Schlussfolgerung von Rapp.