Ferrari hängt Aston Martin an der Börse ab
xaw Frankfurt – Der verschobene Saisonstart in der Formel 1 drückt in Maranello auf den Ausblick. Ferrari rechnet im laufenden Jahr mit deutlichen Einbußen beim Umsatz und Gewinn, weil aufgrund der Coronakrise zahlreiche Rennen der Motorsport-Weltmeisterschaft abgesagt werden mussten. Zudem blieben die Werke des Sportwagenherstellers seit Mitte März wochenlang geschlossen, die Fertigung läuft erst seit Wochenbeginn wieder an.Infolge der Produktionsausfälle erwartet das Unternehmen, dass der Gewinn pro Aktie auf 2,40 Euro bis 3,10 Euro sinken wird – zuvor war das Unternehmen noch von einem Anstieg auf 3,90 Euro bis 3,95 Euro ausgegangen. Nach Bekanntgabe des Ausblicks gab die in Mailand gelistete Aktie des Sportwagenherstellers am Montag deutlich nach, gestern folgte dann ein weiterer Tagesverlust von 0,6 % auf 144,60 Euro. Seit Anfang Januar hat das Papier allerdings nur 2,5 % verloren. In New York, wo Ferrari ebenfalls notiert ist, beträgt das Minus Stand gestern Abend 5,3 % auf 156,70 Dollar. Im Vergleich zu vielen anderen Titeln aus der Autobranche stehen die beiden Aktien damit gut da – und die Marktkapitalisierung ist, allein gemessen am New Yorker Papier, mittlerweile höher als die der US-Autoriesen General Motors und Ford.Trotz des schwachen Geschäftsausblicks für das restliche Jahr sieht Goldman Sachs bei Ferrari starke defensive Qualitäten. Dies zeigten auch die Ergebnisse des ersten Quartals, in dem das Unternehmen seinen Absatz um 5 % habe steigern können. Zwar sieht Goldman für den Hersteller 2020 immer noch Risiken, allerdings sei die Entwicklung bis Jahresende im Vergleich zu Konkurrenten leichter abzusehen. Die Analysten bekräftigen daher ihre Kaufempfehlung für die Mailänder Aktie und setzen das Kursziel auf 165 Euro.Die UBS schätzt Ferrari gar als eines der widerstandsfähigsten Unternehmen sowohl in der Luxusgüter- als auch in der Autobranche ein. Zwar senken die Analysten das Kursziel für die New Yorker Aktie von 180 auf 176 Dollar, empfehlen das Papier aber weiterhin zum Kauf.Ganz anders sieht die Lage bei Aston Martin aus. Die Aktie der in London gelisteten Holding Aston Martin Lagonda hat seit Jahresbeginn 70,5 % ihres Wertes verloren und notiert auf 49,22 Pence. Goldman Sachs stufte das Papier kürzlich herunter und empfiehlt es nun mit einem Kursziel von 40 Pence zum Verkauf. Nach der jüngsten Kapitalerhöhung habe das Unternehmen seine Strategie geändert und versuche nun, das Angebot zu verknappen und die zuletzt sinkenden Durchschnittspreise zu stützen.Obwohl diese Ausrichtung für das Unternehmen sinnvoll sei, werde die Wirkung auf sich warten lassen. Bis dahin werde Aston Martin wohl weiter Probleme mit der Profitabilität haben, der Cash-flow dürfte laut den Analysten langfristig unter Druck stehen. Erst die für 2025 erwartete Neuauflage des Modells “DB11” werde dabei wohl Abhilfe schaffen. Vielversprechend sei für die Briten eine Werbemöglichkeit, die Ferrari seit Jahrzehnten erfolgreich nutzt: Ab der Saison 2021 geht Aston Martin in der Formel 1 mit einem eigenen Werksteam an den Start.