Finanzagentur erhöht die Transparenz

Bund plant mit Kapitalaufnahme von 205 Mrd. Euro - Erstmals liegen Emissionstermine für ein Jahr vor

Finanzagentur erhöht die Transparenz

Das Interesse an Wertpapieren des Bundes ist ungebrochen. 2014 werden Investoren jedoch auf ein geringeres Angebot treffen: Die sinkende Nettokreditaufnahme und die rückläufige Schuldentilgung führen dazu, dass der Bund mit einem deutlich kleineren Volumen auskommt.kra Frankfurt – Mit einem Emissionsvolumen von 205 Mrd. Euro kehrt der Bund im neuen Jahr auf Vorkrisenniveau zurück. Die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, begründet dies mit der verbesserten Haushaltslage und einer rückläufigen Schuldentilgung. “Beide Effekte sorgen dafür, dass das Emissionsvolumen in Bundeswertpapieren sinkt”, sagte Tammo Diemer, seit knapp einem Jahr Geschäftsführer der Finanzagentur, am Mittwoch in Frankfurt.Die Nettokreditaufnahme soll der vorliegenden Haushaltsplanung zufolge auf 6 Mrd. Euro sinken, die Tilgung des Bundes und seiner Sondervermögen von rund 215 Mrd. auf 196 Mrd. Euro. Die Finanzagentur wird darauf in erster Linie mit einer Anpassung des Angebots von Geldmarktpapieren reagieren, deren Volumen um 30 Mrd. auf 44 Mrd. Euro fallen soll. In den längeren Laufzeiten ab zwei Jahre soll das Angebot hingegen weitgehend konstant bleiben. Das Volumen von inflationsindexierten Wertpapieren soll sogar von 10 Mrd. auf 10 bis 14 Mrd. Euro wachsen. Dafür ist unter anderem die Versteigerung einer neuen zehnjährigen Anleihe geplant.”Obwohl das Emissionsvolumen seit dem Jahr 2009 kontinuierlich gesunken ist, wollen wir das Volumen und damit die Liquidität in unseren Kapitalmarktinstrumenten hoch halten. Die sehr gute Handelbarkeit von Bundeswertpapieren ist für den Euro-Zinsmarkt von hoher Bedeutung und auch ein großer Vorteil für den Bund”, sagte Diemer. Neben der Top-Bonität des Bundes und der guten Handelbarkeit der Bundespapiere wird es 2014 als zusätzliches Plus eine noch bessere Planbarkeit für die Investoren geben: Erstmals liegt nun der Emissionskalender für ein gesamtes Jahr vor. Das erste Quartal soll dabei mit einem Volumen der nominalverzinslichen Instrumente von 43 Mrd. Euro direkt das stärkste sein. Anhaltend hohe NachfrageFür das neue Jahr rechnet die Finanzagentur mit einer anhaltend starken Nachfrage nach Bundesanleihen. “Sie sind weltweit handelbar, Investoren können sie jederzeit kaufen und wieder verkaufen”, sagte Diemer. “Deshalb gibt es ein reges Interesse an Bundeswertpapieren.” Bei den 72 Versteigerungen in diesem Jahr übertrafen die Gebote der Investoren stets das geplante Volumen. Die Bid-to-Cover-Ratio erreichte wie bereits im Vorjahr ein Niveau von 1,8. Aus einer Marktanalyse der Finanzagentur lassen sich eine höhere Nachfrage von Zentralbanken und Banken und ein gewisser Rückgang der Aktivitäten bei Versicherungen und Hedgefonds ableiten.Ob der Bund die Investoren im neuen Jahr mit höheren Zinsen locken muss, ist offen. “Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Euro-Zinsmärkte auf eine Straffung der US-Geldpolitik reagieren werden”, sagte Diemer. Allerdings gebe es immer einen Zusammenhang zwischen der Renditekurve der Benchmark-Anleihen und den Markterwartungen an die Zentralbankpolitik.Die Einführung neuer Instrumente plant die Finanzagentur nicht. “Der Bund bleibt bei seinen etablierten Instrumenten und damit für den Markt verlässlich”, sagte Diemer. Möglich sei die Emission einer gemeinsamen Bund-Länder-Anleihe nach der Premiere in diesem Jahr. Alle zehn beteiligten Länder haben sich damit günstiger finanzieren können als mit vergleichbaren eigenen Anleihen. Konkrete Pläne für eine Aufstockung oder ein Papier einer neuen Bietergruppe gebe es aber nicht.