Finanzmärkte wetten auf Verbleib der Briten in der EU

Hausse am Aktienmarkt - Pfund und Euro sehr fest - Sichere Häfen wie Gold und Yen werden gemieden

Finanzmärkte wetten auf Verbleib der Briten in der EU

ku Frankfurt – Die Akteure an den internationalen Finanzmärkten haben sich am Donnerstag, also am Tag des Referendums in Großbritannien, für einen Sieg der EU-Befürworter positioniert. Händler sagten, die Siegesfeier der Bremain-Befürworter sei an den Märkten quasi schon vorweggenommen worden. Der hohe Optimismus der Anleger stützte sich auf eine Meinungsumfrage, die die EU-Befürworter mit 55 % deutlich vorne sah. Von dieser Perspektive profitierte die Landeswährung: Das Pfund, das in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten war, legte bis auf 1,4946 Dollar zu. Es erreichte damit das höchste Niveau seit Dezember. Nachmittags allerdings setzten Gewinnmitnahmen ein, so dass die Währung abends mit einem Plus von 0,7 % bei 1,4811 Dollar notierte.Am Aktienmarkt herrschte zeitweise eine überschwängliche Stimmung. Der Dax, der vor ungefähr einer Woche noch mit der Marke von 9 500 Punkten gekämpft hatte, erreichte in der Spitze ein Niveau von 10 341 Zählern. Er hat sich damit in den wenigen Handelstagen um mehr als 9 % befestigt. Anleger bekamen später jedoch kalte Füße, so dass Verkäufe einsetzten. Aus dem Handel ging der Index mit 10 257 Punkten, ein Plus von 1,9 % gegenüber dem Stand vom Vortag. Der Euro Stoxx 50 rückte um 2 % auf 3 058 Zähler vor.Unter Druck gerieten Assets, die in den Vorwochen als sichere Häfen für Krisen wie ein Ausscheiden der Briten aus der EU hoch geschätzt waren. So gab der Goldpreis auf ein Zweiwochentief von 1 257,91 Dollar je Feinunze nach. Schwäche zeigte auch die japanische Währung. Der Dollar stieg auf 105,88 Yen, was aus Sicht der japanischen Währung ein Minus von 1,4 % bedeutete. Am Devisenmarkt auffällig war auch der Anstieg des Euro. Mit 1,1421 Dollar erreichte er zeitweise den höchsten Stand seit sechs Wochen.Die Erwartung, dass eine durch den Brexit ausgelöste globale Rezession vermieden wird, stützte den Ölpreis. Brent legte um 0,8 % auf 50,26 Dollar je Barrel zu.—– Nebenstehender Kommentar