Finanzplatz Hongkong taucht ins Krypto-Fondsgeschäft ein
Finanzplatz Hongkong taucht ins Krypto-Fondsgeschäft ein
Erste Listings von Bitcoin-ETFs – Zaghafte Debütvorstellung
nh Schanghai
Am Finanzplatz Hongkong sieht man die ersten Versuche, im institutionellen Fondsgeschäft mit Kryptowährungen Fuß zu fassen. Die von der Hongkonger Regierung und den Finanzregulatoren der chinesischen Sonderverwaltungszone von langer Hand vorbereitete Initiative bringt nun die ersten Fondsvehikel in Umlauf. Sie sind Teil einer Finanzplatzagenda, die Hongkong langfristig als wichtigstes Drehkreuz für Kryptogeschäfte in Asien etablieren helfen soll.
Sechs ETFs am Start
Zum offiziellen Start am Dienstag gingen insgesamt sechs Exchange-Traded Funds (ETF), die direkt in den beiden führenden Kryptowährungen Bitcoin und Ether investieren, in den Handel. Bei den auf Spotpreise von Bitcoin bezogenen ETFs sah man eine freundliche Entwicklung mit 2,5% Wertanstieg. Die auf Ether fußenden Vehikel lagen knapp 0,5% im Plus. Hinter den neuen Kryptofonds stehen drei im Vorfeld ausgewählte chinesische Assetmanager mit ihren Hongkonger Dependancen. Es handelt sich um den staatskontrollierten Riesen China AMC sowie Harvest International und Bosera Asset Management.
Magere Resonanz
Im Gegensatz zum furiosen Start mit den weltweit ersten Krypto-ETFs, die im Januar an der Wall Street lanciert worden waren, nimmt sich die Debütvorstellung in Hongkong eher zaghaft aus. Dem Datenanbieter Bloomberg zufolge belief sich das gesamte Handelsvolumen bei den sechs neuen Fondsprodukten am Dienstag auf lediglich 11 Mill. Dollar.
Beim Handelsauftakt mit Bitcoin-ETFs in den USA, hinter den sich globale Fondsriesen wie Blackrock und Fidelity geklemmt hatten, kam mit 4,6 Mrd. Dollar ein Vielfaches des in Hongkong generierten Handelsaufkommens zusammen.
Unsichere Nachfrage
Man kann davon ausgehen, dass die Handelstransaktionen vom Dienstag in erster Linie durch Marketmaker bestritten wurden. So gibt es noch wenig Indizien, inwieweit sich in den kommenden Tagen und Wochen eine auf echter Investorennachfrage beruhende Sogwirkung für die neuen Anlageprodukte entwickeln kann.
Festlandchina bleibt außen vor
Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Geschäfte zäh anlaufen werden, weil überwiegend Hongkonger Privatanleger und vermögende Investoren im asiatischen Raum als potenzielle Kundschaft infrage kommen. Die Erschließung des riesigen Kapitalbeckens in China steht indes unter politischen und regulatorischen Pekinger Vorbehalten und kann derzeit nicht auf legale Weise erfolgen.
Während herkömmliche ETFs über die Handelsverknüpfung Stock Connect der Märkte in Schanghai und Shenzhen mit Hongkong zugänglich sind, bleiben Kryptogeschäfte in China grundsätzlich verboten. Eine Lockerung, die chinesischen Investoren einen streng regulierten Zugang zu Hongkonger Kryptofondsanlagen gewähren würde, ist zwar denkbar, dürfte aber kaum rasch erfolgen.