Gleich zwei deutsche Konzerne sind am Mittwoch an der Börse brutal abgestraft worden – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die Aktie des MDax-Konzerns Fresenius Medical Care (FMC) ist in der Spitze um gut ein Viertel eingebrochen. Verantwortlich war ein Forschungserfolg des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk, der die Anleger an den langfristigen Aussichten für das Dialysegeschäft von FMC zweifeln lässt. Derweil ist die Birkenstock-Aktie am Tag ihrer Erstnotiz weit unter den Ausgabepreis von 46 Dollar gefallen – ein klassischer Fehlstart.

Warum zweifeln die Anleger an den Zukunftsaussichten von FMC? Novo Nordisk hatte die Wirkung ihres Blockbusters Ozempic auf das Fortschreiten von chronischen Nierenerkrankungen mit einer 2019 gestarteten Studie untersucht. Diese hätte eigentlich noch ein Jahr laufen sollen, wurde wegen erwiesener Wirksamkeit aber frühzeitig beendet. Das mittel- bis langfristige Wachstum in der Anzahl der Dialysepatienten könne bald schon massiv gebremst werden, fürchten daher einige Marktteilnehmer. Die FMC-Aktie stürzte bis auf ein Tagestief von 30,27 Euro und ging mit 32,74 Euro um knapp 18% unter dem Vortagesschluss aus dem Handel.

Die DZ Bank hat den fairen Wert für die FMC-Aktie in Reaktion darauf von 46 auf 36 Euro gesenkt, die Einstufung „Halten“ aber belassen. „Die positiven, vorzeitigen Studienergebnisse von Novo Nordisk zeigen, dass Semaglutid den Dialyseeintritt bei Nierenerkrankten verzögern kann“, schreibt Analyst Sven Kürten in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Kürten glaubt zwar den Aussagen von FMC, die keine Belastung sehen, erhöht aber dennoch den Risikoabschlag für die Aktie. Die Novo-Nordisk-Aktien rückten um 4,9% auf 681,60 dänische Kronen vor.

Ein fußlahmes Debüt an der Börse hat der deutsche Sandalenhersteller Birkenstock hingelegt. Erst Stunden nach der Handelseröffnung in New York stand der erste Kurs fest. Bereits die erste Kurs-Indikation von 42 bis 44 Dollar deutete ein Debakel an. Im weiteren Tagesverlauf wurde die Indikation dann immer weiter zurückgenommen. Der erste Kurs von 41 Dollar entsprach einem Abschlag von 11% auf den Ausgabepreis. Dieser war bereits nur in der unteren Hälfte der Angebotsspanne festgelegt worden.

Im Gegensatz zu FMC und Birkenstock zeigte sich der Gesamtmarkt wenig bewegt. Der Dax verbesserte sich leicht um 0,2% auf 15.460 Punkte. Hingegen gab der MDax - primär aufgrund des Kurssturzes der FMC-Aktie ­– um 1,3% auf 25.462 Zähler nach. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,1%. Derweil haben die Anleger angesichts der geopolitischen Unsicherheiten weiter die sicheren Häfen angesteuert. Die zehnjährige Bundrendite fiel bis auf das Tagestief 2,70% nach 2,78% am Vorabend. Im späten Handel wurden 2,73% gesehen.