Investorenstimmung

Fondsmanager im Stimmungshoch

Die Fondsgesellschaften sind für die Aussichten der Weltwirtschaft weiterhin extrem zuversichtlich und vor diesem Hintergrund sehr risikobereit. Das zeigt die jüngste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America. Die Mehrheit ist von einer V-förmigen Erholung der Konjunktur überzeugt, die Pandemie zählt nach Einschätzung der Befragten nicht mehr zu den drei größten Risiken für die Finanzmärkte.

Fondsmanager im Stimmungshoch

ck Frankfurt – Die Coronapandemie zählt nach Einschätzung der Fondsgesellschaften nicht mehr zu den drei größten Risiken für die Finanzmärkte. Das ist eines der Ergebnisse der globalen Fondsmanagerumfrage von Bank of America (BoA). Laut der Umfrage, die im Zeitraum vom 6. bis zum 12. April durchgeführt wurde, ist nun ein „Taper Tantrum“ an den Anleihemärkten, d.h. eine Reduzierung der Anleihekäufe der US-Notenbank Fed, das am häufigsten bzw. von 32% der Umfrageteilnehmer genannte Risiko, gefolgt von steigender Inflation (27%). Neu unter den drei Hauptrisiken sind vor dem Hintergrund der von US-Präsident Joe Biden vorgelegten Pläne höhere Unternehmenssteuern (15%).

V-förmige Erholung erwartet

Insgesamt ist die Stimmungslage der Fonds auch im April extrem zuversichtlich, was mit einer entsprechend hohen Risikobereitschaft einhergeht. Während die Pandemiesorgen immer weiter in den Hintergrund gedrängt werden, werden die wirtschaftlichen Aussichten sehr optimistisch beurteilt. 50% der Befragten sind überzeugt, dass sich die Weltwirtschaft in einer V-förmigen Erholung befindet. Zum Vergleich: Im Mai 2020 waren nur 10% dieser Auffassung. 37% gehen von einer U- oder W-förmigen Erholung aus (im Mai 2020: 75%). Dazu tragen nicht zuletzt die fiskalpolitischen Impulse bei. Die Frage nach der erwarteten Größe des US-Fiskalpakets ergab, dass die Fonds im Durchschnitt mit einem Volumen von ungefähr 1,9Bill. Dollar rechnen.

Netto 90% (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) nach rekordhohen 91% in der März-Umfrage rechnen auf Sicht von zwölf Monaten mit einer stärkeren Weltwirtschaft. Der Anteil der Fonds, die steigende Unternehmensgewinne erwarten, ging von 89% und 85% zurück, bewegte sich damit aber weiterhin auf einem extrem hohen Niveau. Dagegen sank der Anteil der Fonds, die die Unternehmen für zu hoch verschuldet halten, im Vormonatsvergleich von netto 39% auf 33%. 54% nach im März 56% wünschen sich von den Unternehmen höhere Investitionen, nach Angaben von Bank of America der höchste Anteil seit dem Januar 2018. Allerdings erhöhte sich auch der Anteil, die für die Schuldenreduzierung plädieren (34% nach 32%), während der Anteil der Fonds, die für höhere Auskehrungen votierten, rückläufig war.

Der Konjunkturoptimismus geht mit entsprechenden Inflationserwartungen einher. Der Nettoanteil der Fonds, die auf Sicht von zwölf Monaten höhere Inflationsraten erwartet, lag wie im Vormonat bei rekordhohen 93%. Mit höheren kurzfristigen Zinsen rechnen jetzt per saldo 57% nach im März 49%.

Kaum Sorgen vor einer Blase

Sorgen über eine Blase halten sich dagegen in Grenzen. Nur 7% glauben an eine Blase am US-Aktienmarkt. 25% sind der Auffassung, dass er sich in einer frühen Bullenmarktphase befindet, 66% glauben an eine späte Bullenmarktphase. Ganz anders wird die Bitcoin-Hausse beurteilt. 74% sehen hier eine Blase, nur 16% glauben, dass es sich nicht um eine Blase handelt. Darüber hinaus sind die Fonds überzeugt, dass sich Value-Aktien angesichts des erwarteten Booms weiterhin überdurchschnittlich entwickeln werden. Ein rekordhoher Nettoanteil von 53% der Umfrageteilnehmer ist dieser Meinung. Als potenziell kritisch für die Aktienmärkte beurteilen die Fonds einen Anstieg der zehnjährigen Treasury-Rendite auf 2%. Der Durchschnitt des Zinsniveaus, das nach ihrer Meinung zu einer 10-Prozent-Korrektur am Aktienmarkt führen würde, liegt bei 2,1%. Das Niveau, bei dem zehnjährige Treasuries nach Meinung der Befragten relativ zu Aktien attraktiv würden, liegt bei durchschnittlich 2,3%.

Die Kassaquoten haben sich wieder etwas erhöht. Der Durchschnitt der von den Fonds angegebenen Quoten stieg vom März auf April von 4% auf 4,1%. Damit geht von diesem Indikator kein Verkaufssignal mehr aus. Insgesamt haben die Fonds jedoch nach wie vor eine ausgeprägte Risikoneigung. So ist der Nettoanteil der Befragten, die in Aktien übergewichtet sind im Vormonatsvergleich leicht auf 62% und befindet sich damit nahe seinem Rekordhoch. Der Anteil der in Rohstoffen sank auf 23%, nachdem er im März ein Rekordhoch von 28% erreicht hatte. In Anleihen untergewichtet sind 68% nach im März 66%. Das ist die schwächste seit dem Februar registrierte Anleihenallokation.

Deutliche Abstriche in der Gunst der Fonds mussten die Emerging Markets machen. Dort sind jetzt netto 33% übergewichtet, ein Rückgang um 12 Prozentpunkte. Der Euroraum hielt sich bei einem Anteil übergewichteter Fonds von 30%, der im März erreicht wurde und den höchsten Wert seit dem August 2020 bedeutet. In den USA sind nun per saldo 7% nach 9% im Vormonat übergewichtet.

Bankaktien gefragt

Branchenseitig fand im zurückliegenden Monat eine Rotation aus Versorgern und Konsumgüter des alltäglichen Bedarfs in die Branchen Banken, Industrie, Technologie und Healthcare. Der Anteil der in Banken übergewichteten Fonds stieg von 24% auf 30% und ist damit erstmals seit dem Mai 2015 der am stärksten übergewichtete Sektor. In Technologieaktien sind jetzt 20% übergewichtet, ein Anstieg im Vergleich zum März um 12 Prozentpunkte.